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Mitglied der CDU-betr.: Berichterstattung über die Rede von Philipp Jenninger, taz vom 12.11.88

betr.: Berichterstattung über die Rede von Philipp Jenninger, taz vom 12.11.88

(...) Offensichtlich ist keinem tazler und auch keiner tazlerin aufgefallen, daß Jenninger Mitglied der CDU ist, daß diese Partei momentan die wichtigste Partei des Kapitals ist. Daß Jenninger die bürgerliche, von kapitalistischen Interessen bestimmte Art der Geschichtsschreibung widerspiegelte.

Aus dieser Sicht ist der Skandal gerade darin zu sehen, daß Jenninger wichtige Umstände nicht erwähnt hat. Daß die deutschen Faschisten ohne massive Unterstützung von seiten der Krupp, IGFarben&Co. keine Chance gehabt hätten, die Macht zu ergreifen. Daß der Faschismus mit seinem totalen Angriff gegen fortschrittliche, d.h. kapitalismusfeindliche Bewegungen die Notstandsform der bürgerlichen „Demokratie“ war. Daß Jenninger seine Rede im Parlament des Staates hielt, der immer noch der Staat der Kriegsverbrecherfirmen ist, die gestern ZyklonB für die KZs und heute Giftgas für den Irak herstellen. Daß die einzige Chance, den Faschismus wirklich zu beseitigen, im Sieg der linken und linksradikalen „querulatorischen Nörgler“ bestanden hätte.

Wenn für Jenninger der Faschismus ein „Faszinosum“ ist, dann heißt das nichts anderes, als daß der Faschismus für die Herren in den Konzernetagen eine faszinierende Möglichkeit war und ist, bisweilen ihre Kassen durch besonders effektive Möglichkeiten zu füllen.

Robert Bruch, Regensburg

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