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„Für EG soziales Gepäck zu schwer“

Herrenberg (dpa) - Eine Reform der Unternehmensbesteuerung in der Bundesrepublik und „offensive Strategien“ für den EG -Binnenmarkt hat der Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland, Hans-Olaf Henkel, gefordert. Mit Blick auf den EG-Binnenmarkt meinte Henkel, Thema Nummer eins müsse jetzt die Unternehmensbesteuerung werden, dies sei „dringender als die Diskussionen um eine Zentralbank oder gar eine einheitliche Währung“. So zahle IBM Deutschland auf ausgeschüttete Gewinne mit 54 Prozent mehr Steuern als jede andere IBM-Tochter in der Welt. In Frankreich seien es nur 44 Prozent und in England seit der letzten Reform ganze 28 Prozent.

„Wieso glauben wir eigentlich, unser schweres soziales Gepäck, unsere Umweltmehrkosten oder unsere Gewerbesteuer unverändert in den Binnenmarkt einbringen zu können“, fragte Henkel, und nannte die „Geschwindigkeit, mit der unsere Hauptkonkurrenten ihre Standortbedingungen verbessern, für deutsche Verhältnisse geradezu schwindelerregend“. Der IBM -Chef sagte: „Wir dürfen uns nicht mehr auf Diskussionen über weitere Arbeitszeitverkürzungen einlassen.“ Im Gegenteil, die demographische Entwicklung sollte Anlaß geben, „über mehr Lebensarbeitszeit zu reden“. Deshalb seien auch „die Aussiedler eigentlich ein Segen und wir sollten sie das spüren lassen“.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Lothar Späth (CDU) sagte, nur durch ein noch schnelleres Innovationstempo und durch eine Verringerung der Fertigungstiefe könnten mit Beginn des Binnenmarktes die Standortnachteile wettgemacht werden.

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