Islamische Premiere Benazir Premier

■ Staatspräsident Ishak Khan ernennt erste Frau zur Regierungschefin eines islamischen Staates

Islamabad (ap/taz) - „Die Ernennung von Benazir Bhutto zur Ministerpräsidentin ist ein unglaublich wichtiger Moment für alle Frauen der muslimischen Welt.“ So der Kommentar der feministischen marokkanischen Soziologin und Islamexegetin Fatima Mernissi gegenüber der taz. Benazir Bhutto rückt damit nicht nur als erste Frau der Neuzeit an die Spitze eines islamischen Staates. Mit 35 Jahren ist sie auch die Jüngste, die jemals dieses Regierungsamt in Pakistan bekleidete. Als ihr Hauptrivale Nawaz Sharif von der Islamisch-Demokratischen Allianz (IDA) am Mittwoch seinen Anspruch auf Bildung der künftigen Regierung aufgegeben hatte, war der Weg für die Bhutto Tochter frei. Wie schon für General Zia-ul-Haq ist der Islam auch für Benazir „eine Religion der Gleichheit, nicht nur von Mann und Frau, sondern auch wirtschaftlich und politisch“. Ob die gewaltigen Wirtschaftsprobleme die berüchtigte von Waffen und Drogenhandel dirigierte Kalaschnikow-Kultur des Landes ihre Befähigung zum Regieren nicht doch in Frage stellen werden, bleibt abzuwarten. Die ökonomische und strategische Abhängigkeit von den Golfstaaten und den USA wird ihre gegenüber Neu Dehli und Kabul anvisierte Entspan nungspolitik jedenfalls unter Kontrolle behalten. Dennoch, was in Pakistan geschieht, sei eminent wichtig, sagte Mernissi.