Hamburg, Thülsfelde, Nordenham

■ Die Weihnachtsmusikvorschau für's Umland

Es ist nicht viel in diesem Monat, musikalisch, auch um Bremen herum nicht, deshalb will ich zunächst auf zwei Leckerbissen hinweisen, die in HAMBURG gereicht werden: Heute abend spielen dort im CCH, Saal 2, die reformierten LITTLE FEET. Das ist ihr einziges Konzert in Deutschland und ihre erste Originalbesetzung-Tour nach dem Tod von Lowell George 1979. Mit dabei: die so schlimm unterbewertete First Lady der West Coast Music, Bonnie Raitt. Sie sollten ursprünglich auch in Bremen spielen, aber das war mal wieder nichts, mangels Nachfrage, heißt es. Kaum zu glauben.

Brendan Perry und Lisa Gerard sind DEAD CAN DANCE. Der Name läßt düstere Ahnungen aufkommen, und Andreas Hub vom Fachblatt assoziiert mit den Kultmusikern aus der heruntergekommenen Dock-Area Londons „Gregorianische Kirchenmusik, Cocteau Twins, die Dom Kosaken...rituelle Indianer-Gesänge“. Die Zeremonienmeister der Schwarzen Szene spielen morgen abend, ebenfalls in HH im AUDIMAX. Karten unter 040/4411343.

Bei Konzerten der ZING COMIC ROCK-SHOW kann man ziemlich sicher davon ausgehen, daß das Publikum sich nach kurzer Zeit teilt - in einen großen Block von total Begeisterten und ein kleineres Häuflein von Empörten. Die Blödeltruppe um den großartigen Sänger Micky Koch ist nichts für Menschen, die Rockmusik für eine toternste Sache halten. Wer präzise Witze und (manchmal dumme) Kalauer in harter Rockmusik verpackt mag, dem sei gesagt, daß gegen ZING aus Schleswig Holstein die Hessen aus dem Rodgau eine angepaßte Schützenfesttruppe sind. Nachzuprüfen am 16.12. in der NEUEN HEIMAT, Thülsfelde.

Am gleichen Tag spielt die DDR-Truppe KARAT im PUMPWERK WHV

-die, die als erste über die Sieben Brücken gingen, bevor unser Peter hinterhersprintete. Ich bin nicht sicher, ob man dieses Konzert ernsthaft empfehlen darf, doch wer hin will, zu schaudern, dem sei ein weiterer Termin ans Herz gelegt: Am 13.12. ist KARAT im SOLDATENHEIM Diepholz. Jawoll.

„Kein Zweifel, Schwefel wird geliebt, fanatisch, wild. Noch sind es wenige. Werden es viele sein?“ So innig schreibt Jutta Koether in SPEX über Norbert Schwefel, einen Glam-Punk -Rocker aus Mannheim, der sich just um die Weihnachtszeit mit einer Tour in den Norden anschickt, seinem süddeutschen Insider-Dasein zu entkommen. Schwefel soll Marc Bolan und Alan Vega lieben, Pop und Düsteres synthetisieren, ein, zwei Platten hat er auch schon gemacht. Die neue Mini-LP heißt „Hot in Hong Kong“. Abgedrehten WHVern beschert er einen speedigen Heiligabend. Dann nämlich spielt er um 21 Uhr im dortigen PUMPWERK. In Bremen ist er am 22.12. im RÖMER.

Für Freunde der akustischen Gitarre bietet die Küstenregion Interessantes: Am 15.12. spielt in der PERSPEKTIVE in WHV der Bottleneck/Ragtime-Spezialist Samy Vomacka eine Art Klaviermusik auf der Gitarre, mittels spezieller Fingerpicking-Technik. Hörenswert. Und einen Tag später (16.12.) kommt der ruhigere Gitarrero David Qualey in die JAHNHALLE in Nordenham.

Rainer Köster