Doppeleinstieg von Daimler?

Berlin/München (taz/dpa) - „Daimler-Benz ist verantwortungsbewußt bemüht, den Weltwettbewerb durch entsprechende Strukturanpassungen zu meistern.“ In holprigem Deutsch kommentierte Konzernsprecher Matthias Kleinert einen Bericht in der Montagsausgabe der 'Welt‘. Darin hatte das Blatt berichtet, daß Daimler sich am US-Konzern „United Technologies“ (UT) beteiligen wolle, wenn der Einstieg bei MBB nicht klappe. Daimler-Chef Edzard Reuter habe gegenüber UT die Absichtserklärung abgegeben, eine „wesentliche Kapitalbeteiligung“ zu erwerben.

Besonders starkes Interesse soll Daimler an der UT -Triebwerkstochter „Pratt & Whittney“ (P&W) und am Hubschrauber-Hersteller Sikorsky haben, schreibt die 'Welt‘. Die Daimler-Tochter MTU arbeitet schon jetzt mit P&W zusammen. UT, einer der Großlieferanten des US-Militärs, hat im letzten Jahr weltweit 17,2 Milliarden Dollar umgesetzt und war in den Siebzigern an MBB beteiligt.

Kleinert bezeichnete die Beziehungen Daimlers zu UT als „besonders intensiv“. Von einem Poker, wie die 'Welt‘ schrieb, könne aber nicht gesprochen werden. Allen Beteiligten sei aber auch klar, daß sich Daimler mit oder ohne MBB im Luft- und Raumfahrtbereich engagieren wolle.

Derweil sind die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung, den Ländern und Daimler-Benz ein Stück weitergekommen: Am Wochenende wurde in Bonn eine Grundsatzvereinbarung unterschrieben. Von Arbeitsplatzgarantien ist jetzt keine Rede mehr.

Bayern bekommt den Sitz der Aerospace, unter der die Luft und Raumfahrtaktivitäten von MBB, MTU, Dornier und Teilen von AEG gebündelt werden sollen. Außerdem erhält das Land eine Beteiligung an Aerospace. Nach Hamburg geht der Sitz für die neue Zivilflugzeug-Gesellschaft MBB-Commercial. Bis Mittwoch wird noch verhandelt; dann will der Daimler -Aufsichtsrat entscheiden.

Diba