: US-Laser sollen auch Satelliten killen
■ Noch-Verteidigungsminister Carlucci will Laserwaffe „aufwerten“ / Künftiger Präsident Bush muß entscheiden
New York (ap/taz) -Das US-Verteidigungsministerium beabsichtigt nach einem Bericht der 'New York Times‘, bestehende Laserwaffen so umzurüsten, daß diese neben feindlichen Raketen auch Satelliten zerstören können. Das Fehlen einer solchen Waffe sei eine ernste Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA, soll das Pentagon diesen Schritt begründet haben. General John Piotrowski, der Kommandeur des US-Weltraum-Kommandos, erklärte, die UdSSR verfüge über Laserstrahlen, mit denen sie amerikanische Satelliten zerstören könne. Das Pentagon will nun, so der Zeitungsbericht, eine für den Einsatz gegen feindliche Raketen erprobte große Laserwaffe so modifizieren, daß sie auch Satelliten aus großen Entfernungen zerstören kann. Den Informationen zufolge will das Pentagon den Plan der neuen Regierung Bush unterbreiten, sobald diese im Amt ist.
Der Vorschlag dürfte eine Kontroverse auslösen, weil Mitglieder des Kongresses und andere Politiker gegen die Entwicklung einer Antisatellitenwaffe sind. Sie befürchten, daß damit erneut das Wettrüsten in Gang gesetzt werde. „Miracle“, so die Bezeichnung der Waffe, wurde bereits erfolgreich für den Einsatz gegen Raketen erprobt. Bereits Anfang dieses Jahres möchte die US-Luftwaffe den Einsatz gegen Satelliten testen.
Für den Einsatz gegen Satelliten müßten die Strahlen der Laserwaffe so gefestigt werden, daß sie auf Objekte in Hunderten von Kilometer Entfernung gerichtet werden können. Experten zufolge sei das kein großes Problem. Durch Tests müsse aber zunächst ermittelt werden, ob die Laserwaffe tatsächlich Satelliten zerstören könne. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen ausgediente alte US-Satelliten als Zielobjekte dienen.
Die Entscheidung, die Laserwaffe „aufzuwerten“, wurde Anfang Dezember von Verteidigungsminister Frank Carlucci getroffen. Es ist nicht bekannt, wie der künftige Präsident Bush zu dem Projekt steht. Das Pentagon wollte bisher nicht Stellung nehmen.
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