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Weimar soll RWE-Spitze überprüfen

Frankfurt (taz) - Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordert vom hessischen Reaktorminister Karlheinz Weimar (CDU) und von Bundesumweltminister Töpfer (CDU) eine „Überprüfung der Fachkunde und Zuverlässigkeit der RWE-Spitze“. Die Verantwortlichen des Beinahe-GAUs vom Dezember 1987 vor Ort zur Verantwortung zu ziehen, reiche nicht aus, erklärte BBU-Vorstandsmitglied Eduard Bernhard. Die Rheinisch-Westfälischen-Elektrizitätswerke AG (RWE) hatte bisher den Direktor des AKW-Biblis, Fred Meyer, und den Leiter des Blocks A „bis auf weiteres von ihren Aufgaben entbunden“. Am heutigen Dienstag wird Weimar ein weiteres „aufsichtliches Gespräch“ mit der RWE führen.

„Die Betriebsleitung des RWE-AKW Biblis zu überprüfen und allein dort Konsequenzen zu fordern, ist völliger Quatsch und zeugt von der Unkenntnis der RWE-Steuerungsmechanismen“, erklärte Bernhard. Die „RWE-Stabsstelle Essen“ habe in punkto Zuverlässigkeit mehrfach versagt. Als Beispiele führte der BBU-Sprecher die Transnuklear- und Nukem-Skandale an. Das RWE-Vorstandsmitglied Franz Josef Spalthoff habe als Mitglied des Nukem-Aufsichtsrates seine Aufsichtspflicht „vernachlässigt“. Zwei Mitarbeiter der RWE-Hauptverwaltung seien im TN-Skandal bestochen worden. Zudem ließen sich von fast allen Hanauer Atomfirmen die Kapitalverbindungen zur RWE zurückverfolgen.

Der BBU verlangt weiterhin eine Untersuchung des südhessischen AKWs Biblis durch eine unabhängige Wissenschaftlerkommission. Bernhard: „Insbesondere ist dabei zu klären, ob alle bekanntgewordenen Störfälle in den Blöcken Biblis A und B richtig gemeldet wurden oder ob auch in der Vergangenheit das Ausmaß von schweren Störfällen verschleiert wurde.“

M.B.

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