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DDR-Umweltschützer laden Westpolitiker zu Deponiebesuch ein

Ost-Berlin (ap) - Erstmals in der Geschichte beider deutschen Staaten hat eine unabhängige DDR -Umweltschutzorganisation westdeutsche Politiker zur Besichtigung umstrittener Mülldeponien in der DDR eingeladen. Das „Grüne Netzwerk arche“ forderte den hessischen Umweltminister Karlheinz Weimar und die West -Berliner Senatoren Jürgen Starnick und Edmund Wronski in einem am Mittwoch in Ost-Berlin bekanntgewordenen Brief zu einem Besuch der Deponien Deetz, Schöneiche und Schönberg sowie der Sondermüllverbrennungsanlage Schöneiche auf.

Hessen und West-Berlin wollen in Zukunft verstärkt Müll auf Abfallhalden in der DDR exportieren, die von der dortigen Ökologiebewegung als stark umweltgefährdend eingeschätzt werden. An der Besichtigung sollte nach dem Vorschlag der „arche“ neben den DDR-Verantwortlichen auch ein Vertreter eines unabhängigen Umweltinstituts teilnehmen.

„Neben der Müllverbrennung zeigen wir ihnen gern die angrenzenden Getreidefelder und Obstgärten, diskutieren die Probleme der Überschreitung der verschiedenen Schadstoffe aus der Sondermüllverbrennungsanlage und die Behandlung dieser Umweltdaten als Staatsgeheimnis in der DDR“, heißt es in dem Schreiben. Dem hessischen CDU-Politiker Weimar wird eine „Verharmlosung der Probleme des westlichen Müllexports in die DDR“ vorgeworfen.

In einem ersten Schreiben an den Umweltminister vom November vergangenen Jahres hatte „arche“ Weimar bereits aufgefordert, „das Bestreben der DDR-Führung, unser schönes Land zur größten Müllkippe Europas verkommen zu lassen“, nicht zu unterstützen.

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