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Rexrodt gegen „Asbesthysterie“

■ Neukölln fordert Totalsanierung für Clay-Schule / Schulgebäude bleibt geschlossen

Das Neuköllner Bezirksamt hat gestern einstimmig beschlossen, das Gebäude der Clay-Oberschule erst nach einer „umfassenden Asbestsanierung“ wieder zu nutzen. Auf einer Sondersitzung zogen die Stadträte gestern diese Konsequenz aus den Schwierigkeiten mit asbesthaltigen MOBAU-Wänden. Neben Kreuzberg ist Neukölln damit der zweite von neun betroffenen Bezirken, der sich nicht mehr mit dem vom Senat empfohlenen provisorischen Abdichten der Asbestwände abfinden will. Obwohl die Wandabdichtungen noch einmal repariert worden waren, habe der TÜV bei jüngsten Messungen in drei Räumen Konzentrationen von 460, 750 und 650 Fasern pro Kubikmeter gemessen, teilte Volksbildungsstadtrat Colell (SPD) gestern mit. Zuvor hatte der TÜV Werte bis zu 2.800 Fasern ermittelt. Schüler und Lehrer, so Colell gestern, „wären nach dem ganzen Theater ohnehin nicht mehr in das Gebäude reingegangen“.

Die Kosten der Sanierung schätzte Colell gestern mindestens auf 15 Millionen Mark, Minimalforderung des Bezirks: nicht nur die Asbestwände sollen raus, sondern auch verstreute Giftfasern auf den Decken und in der Klimaanlage müßten beseitigt werden. Die Schüler sollen zunächst an acht verschiedenen Ersatzstandorten unterrichtet werden. Für 20 Millionen Mark will der Bezirk nach den Sommerferien ein Container-Dorf bereitstellen.

Um Geld zu beschaffen, will Colell jetzt „sofort“ mit dem Senat verhandeln. Schulsenatorin Laurien und Bausenator Wittwer (beide CDU) zeigten Kompromißbereitschaft. „Die Notwendigkeit erheblicher Abstimmungsgespräche“ sah Laurien -Sprecher Spanier. Ähnlich äußerte sich Wittwers Sprecher Weniger. Wolfgang Heinze dagegen, der Sprecher von Finanzsenator Rexrodt (FDP), hörte mit dem Neuköllner Beschluß den „zweiten Mißton“ unter den von den Asbestwänden betroffenen Bezirken. Heinzes kostendämpfender Wunsch: man müsse sich „von der Asbesthysterie freimachen“.

hmt

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