Vetos verhindern Libyen-Resolution

■ Keine Verurteilung der USA wegen der MiG-Abschüsse US-Raketentests vor libyscher Küste abgesagt

New York/(ap/dpa) - Eine Verurteilung der USA wegen des Abschusses zweier libyscher Kampfflugzeuge ist im Weltsicherheitsrat am Veto der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs gescheitert. Neun Ratsmitglieder, darunter die Sowjetunion und China, unterstützten am Mittwoch in New York den von blockfreien Ländern eingebrachten Entschließungsantrag. Dagegen stimmte auch Kanada; Finnland und Brasilien enthielten sich der Stimme.

Im UNO-Sicherheitsrat reicht schon die Gegenstimme eines der fünf ständigen Ratsmitglieder - das sind die USA, die UdSSR, China, Großbritannien und Frankreich -, um eine Resolution zu Fall zu bringen.

Vor der Sitzung des UNO-Gremiums war aus amerikanischen Regierungskreisen verlautet, daß der US-Flottenverband im Mittelmeer vor der libyschen Küste keine Raketentests vornehmen werde. Diese Manöver waren vom libyschen UNO -Botschafter als Provokation gewertet worden. Für den 16. und 17. Januar hatte die US-Flotte Übungen mit Boden-Luft -Raketen vorgesehen, so hieß es in Informationen aus US -Regierungskreisen. Luft-Boden-Raketen, die bei einem Angriff auf ein von den USA als Giftgasfabrik angesehenes libysches Chemiewerk verwendet werden könnten, sollten nicht getestet werden, hieß es. Auch der Entschließungsantrag hatte Washington aufgefordert, die Manöver abzusagen.

Der stellvertretende amerikanische UNO-Botschafter Herbert Okun wiederholte, die amerikanischen Piloten hätten die Maschinen in Selbstverteidigung abgeschossen. Die libysche Seite hält dagegen an ihrer Version fest, die zwei Flugzeuge hätten sich auf einem routinemäßigen Aufklärungsflug befunden und seien unbewaffnet gewesen.

Währenddessen ist gestern der Ministerrat der Arabischen Liga in Tunis zusammengetreten. Die Dringlichkeitssitzung, an der 19 Außenminister teilnehmen, hatte Libyen nach dem Abschuß der beiden MiG-Jäger durch US-Flugzeuge beantragt.