Die Suche nach der Lederjacke

■ Kleine Reise durch bremische Second-Hand-Läden: Wo gibt es bei wie freundlichen VerkäuferInnen wie zerrissene Lederjacken wie teuer? / Eine nichtrepräsentative Stichprobe

Es wird kalt. Eine Lederjacke muß her und zwar möglichst eine halblange, dicke Motorradjacke. Neu sind die zu teuer( zwischen 550 und 650 Mark), alt überdies schöner. Also bleibt der Weg in Bremens Second Hand Läden. Um es von vornherein zu sagen, es gibt die gewünschten Teile, aber zu gesalzenen Preisen.

Der teuerste Laden mit der größten Auswahl in diesem Bereich, wie mehrere Passanten versichern, das „Garbo“ Am Dobben, hat es anscheinend nicht nötig, vormittags zu öffnen. Jedenfalls war es um 11.30 Uhr noch geschlossen.

Auch das „Anna dazumal“ in der Weberstraße macht erst um 15.00 auf. Die drei Jacken, die im Fenster hängen, kosten, je nach Zustand, 120, 350 und 450 Mark.

Das teuerste der aufgesuchten Geschäfte, das„Boogie Woogie“ Auf den Häfen, hat auch gleichzeitg die größte Auswahl. Die Jacken sind durchweg in gutem Zustand und kosten zwischen 350 und 450 Mark. Das Teil meiner Wahl kostet hier 380 Mark. Zu teuer, aber die Frau kann nicht im Preis runter, weil sie die Kleider

in Kommission verkauft. In der mittleren Preisklasse (so um 200 Mark) sind nur dünnere Jaken zu haben und die gibt's fast überall billiger.

Zum Beispiel im „Off Course“ in der Bauernstraße. Dort ist die Beratung am besten, eine sehr freundliche Frau empfiehlt auch andere Läden. Sie hat wenig Auswahl: Ein paar schöne Teile „in modischer Kürze, aber unpraktisch“. Auch die dickeren Jacken kosten nicht mehr als 150 Mark, eine schöne kurze ist schon für 100 Mark zu haben. Hier wird die Kundin nicht übervorteilt, die Teile sind alle in ganz gutem Zustand.

Anders im „Fifties“ im Ostertorsteinweg. Der Reißverschluß

klemmt (ein anderer geht bei der Anprobe kaputt), das Leder ist einigermaßen, aber das Futter hat Löcher. Weil die Gürtelschließe fehlt, will die Verkäuferin noch 240 Mark für die Jacke, die mit 280 Mark ausgezeichnet ist. Die meisten der Teile wurden aus Mänteln umgearbeitet, was an zugenähten Knopflöchern sichtbar wird.

Im „Kaufrausch“, ebenfalls Ostertorsteinweg, gibt es für 180 Mark eine ähnliches Modell wie das bei „Fifties“ für 240. Allerdings hängt das Leder in Fetzen, und auch sonst ist die Auswahl nicht groß.

Selbiges gilt für das neueröffnete „Chamäleon“ Am Dobben, wo mir die Verkäuferin versichert, daß in Hamburg, nein in Berlin, die abgeschabtesten Jacken am meisten kosten. Sie will für ihr Teil, das in Berlin vielleicht einen Höchstpreis erzielen könnte, schlappe 100 Mark.

Bilanz: Leider nicht die passende Lederjacke zum passenden Preis in Bremens Second Hand Shops. Vielleicht gibt es auf dem Flohmarkt das Richtige. Tatjana Wolfer