piwik no script img

Staatsanwälte eins rauf

■ Für Politstaatsanwalt von Bock wird eine Abteilungsleiterstelle bei der Staatsanwaltschaft freigemacht

Justizsenator Volker Kröning hat doch ein Herz für Bremens karrierehungrige Staatsanwälte. Zwar will Kröning den Abteilungsleiterposten für Jugenddelikte an einen Seiteneinsteiger, den bisherigen Leiter der JVA Oslebshausen, Eberhard Hoffmann, vergeben, doch neben dieser Stelle gibt es zwei weitere Abteilungsleiterposten zu besetzen. Das heißt: Eigentlich ist es nur einer. Denn auch der Staatsanwalt, der den Bremer Amtsanwälten vorgesetzt ist, geht in Pension. Ausgeguckter Nachfolger: Christian Tietze.

Doch auch für das Fortkommen eines zweiten Staatsanwaltes, der sich in der Vergangenheit bei der Verfolgung politischer Delikte einen Namen gamacht hat, wird gesorgt. Hans Georg von Bock und Polach soll Leiter der Abteilung für Schwerkriminalität werden. Und das, obwohl die Stelle eigentlich gar nicht frei wird. Der bisherige Leiter Jan Frischmuth, darf sich deshalb in Zukunft fulltime mit seiner bisherigen Zusatzaufgabe beschäftigen, nämlich die Staatsanwaltschft insgesamt stellvertretend zu leiten.

Da für die Beförderung eines verdienten Beamten der Wille selbst eines Senators allein nicht

reicht, paßt es gut, daß die entsprechend dotierte Position gerade bei der Oberstaatsanwaltschaft frei wird. So hat Kröning die Möglichkiet, diese Position zu der Staatsanwaltschaft zu verlegen und fertig ist die Beförderung.

Wer in Bremen von der Staatsanwaltschaft verdächtigt wird, aus politischen Gründen Bahngleise blockiert, Parolen auf Hauswände gesprüht oder Steine geworfen zu haben, braucht trotzdem nicht auf das gewohnte Gesicht auf der Anklagebank zu verzichten. Dieses Referat soll von Bock auch in Zukunft bearbeiten.

Bleibt nur noch eine Stelle offen. Die des in die Staatsanwaltschft wechselnden Eberhard Hoffman als Knastleiter in Oslebshausen. Auf diese Stelle sollen sich auch Pädagogen oder Verwaltungsangestellte bewerben können. Justizsenator Kröning hofft aber, daß auch auf Interesse für den nicht sonderlich begehrten Job bei den Staatsanwälten, die sich jetzt so energisch gegen den neuen Kollegen Hoffmann gewehrt haben. Kröning: „Da können sich auch Staatsanwälte bewerben. Durchlässigkeit soll eine Zweibahnstraße sein.“

hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen