: Daten-Cassetten auf dem Müll
Bischofsheim (taz) - Im Bauausschuß der Gemeinde Bischofsheim in Südhessen schüttete der Fraktionsvorsitzende der Grün-Alternativen Liste (GALB), Dr. Gerhard Schneider, dem sozialdemokratischen Bürgermeister Berthold Döß eine Plastiktüte mit Cassetten auf den Tisch, die sich als hitverdächtig erwiesen. Die Bänder waren Datenträger des EDV -Systems der Gemeindeverwaltung. Und auf diesen Bändern war „brisantes Datenmaterial“ abgespeichert worden, wie Dr. Schneider gegenüber der taz erklärte: Das „Erfassungsprogramm für das Einwohnerwesen“, die „Grundsteuererfassung“ und die gesamte Personalabrechnung der Gemeinde mit der Schlüsselbezeichnung HESPA. Die Cassetten mit den geschützen Daten hatten spielende Kinder aus einem Müllcontainer geholt und an die Grün-Alternativen weitergegeben. Die haben inzwischen den hessischen Datenschutzbeauftragten informiert und Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt erstattet.
Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Diebstahls hat auch der Bürgermeister und Verwaltungschef Döß erstattet, der sich nicht erklären kann, wie die Datenträger auf dem Müll landen konnten, denn an der Loyalität der MitarbeiterInnen der Verwaltung gebe es „keine Zweifel“. Datenträger seien bisher immer „strikt nach Dienstanweisung beseitigt“ worden. Die Vermutung des Bürgermeisters: „Die hat jemand in die Tasche gesteckt und außerhalb des Rathauses in die Mülltonne geworfen.“
kpk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen