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Betonfraktion kaputtbesetzt

■ Besetzungen der Bremer Universität fortgesetzt / NW 2 Besetzung mit Erfolg gegen geplanten Biologie-Prüfungs-Ordnungs-Entwurf abgesetzt, Streik geht weiter

Die gesamte Uni wird weiter bestreikt. Die Haustechnik im Mehrzweck-Hochhaus (MZH) hat ihrerseits das Gebäude von innen „besetzt“, d.h. vornehmlich die Rechneranlagen 'gesichert‘. Die Vollversammlungen der Geistes-und SozialwissenschaftlerInnen in GW 2 und der Mathematiker und Informatiker im MZH haben Mühe, den Besetzungen Konkretisierungen allgemeiner Forderungen folgen zu lassen etwa nach 50 % Quotierung und der Aussetzung des Hochschulentwicklungsplanes (Forderung eines BesetzerInnenrates zum MZH).

Im Gegensatz dazu verband sich die Besetzung des Gebäudes der BiologInnen und ChemikerInnen, NW 2, mit dem lange schmurgelnden Widerstand von StudentInnen, Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und einer

Professorenminderheit gegen die Abschaffung des Projektstudiums und die Druchsetzung eines harten, durchprüfbaren Curriculums bei den Biologinnen. Eine Vollversammlung (VV) von schätzungsweise 400 Chemiker- und BiologInnen beschloß am Montag bei 5 Gegenstimmen und 15 Enthaltungen (ca.), Dienstag die Besetzung zu beenden, wenn Rektor Timm bis dahin seine versprochene Unterstützung eines am Wochenende ausgehandelten Diplomprüfungsentwurfes öffentlich gemacht habe. Eine viertelparitätisch aus Professoren, StudentInnen, Wimis und Somis (sonstigen MitarbeiterInnen) besetzte Kommission hatte etlichen studentischen Forderungen nachgegeben: Aus dem in der Endphase einsam von Prof. Leibfritz zusammengeschriebenen Entwurf strichen die StudentInnen

die Einführung mündlicher Prüfungen am Ende aller Praktika, zwei von vier mündlichen Vordiplomprüfungen, sicherten die mögliche Arbeit in 2 Projekten (Leibfritz wollte eins streichen) sowie, daß der kritisch reflektierende BGW-Anteil Teil der Diplomnote wird. Ausschlaggebend gegen diejenigen, die die Besetzung bis zur Unterschrift von Senator Franke aufrechterhalten wollten, war das Vertrauen in den Rektor. Dessen Hilfe hatte Gespräche möglich gemacht, die die Übermacht der Betonprofessoren um die FBR-Sprecher Leibfritz/ Stohrer seit Jahren verhindert hatte. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß Timm sich öffentlich zum Idioten stempeln läßt, dadurch, daß er sich von Stohrer (im FBR, U.S.) überstimmen läßt“, brachte das einer unter großem Beifall auf den Punkt.

U.S.

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