: Post sucht Private
■ Mobilfunknetz „D 2“ soll von Firmen betrieben werden
Bonn (dpa) - Die Bundespost will einen Teil ihres im Aufbau befindliches Mobilfunknetzes an Privatunternehmer in Lizenz vergeben. Wie das Postministerium jetzt mitteilte, soll die Ausschreibung der Lizenz in diesem Frühjahr in der BRD und bei der EG erfolgen. Vor der Ausschreibung ist eine Anhörung geplant. Sie soll dem „Lenkungsausschuß Mobilfunk“ Hinweise für die Lizenzvergabe vermitteln. Der Lenkungsausschuß wird nach Eingang der Angebote dem Postminister im Herbst 1989 vorschlagen, welche Bewerber die Lizenz erhalten sollen.
Bei dem Mobilfunk handelt es sich um Autotelefone und ihre Weiterentwicklung. Dazu gehören Geräte von der Größe eines Handfunkgeräts, die nicht mehr fest montiert, sondern beweglich und handlich genug sind, um auch in einer Anzugtasche getragen zu werden.
Am Aufbau des europaweiten sogenannten „zellularen, digitalen, terrestrischen Mobilfunkdienstes“ sind 16 Postverwaltungen beteiligt. Die Post wird über ihre Gesellschaft Telecom das Mobilfunknetz D 1 betreiben, ein zweites Netz, D 2, soll einem privaten Unternehmen oder einer Firmengruppe übertragen werden. Zu den interessierten Unternehmen gehören Daimler Benz, BMW und VW, aber auch die Bundesbahn sowie britische und amerikanische Fernmeldegesellschaften haben ihr Interesse als Lizenznehmer signalisiert.
Für das gesamte europäische Mobilfunknetz, das mit etwa 5.000 Sendestationen und rund 400 Vermittlungsanlagen arbeiten soll, wird für Mitte der 90er Jahre mit rund zehn Millionen Teilnehmern, davon zwei Millionen in der BRD gerechnet.
In Stuttgart haben vor einiger Zeit drei große Fernmeldefirmen aus der Bundesrepublik, aus Finnland und aus Belgien das Konsortium ECR 900 (European Cellular Radio Consortium) gebildet. Es will mobile Telefonsysteme entwickeln, produzieren und absetzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen