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Rot-Grün statt Blau-Weiß?

■ Berliner Fußballpräsident fürchtet die Alternativen

Ein Gespenst geht um im Berliner Fußball. Nein, diesmal handelt es sich nicht um Hertha BSC. Es ist die dräuende rot -grüne Koalition, die Vertretern des Berliner Kickerwesens wie dem Präsidenten von Zweitbundesligist Blau-Weiß 90, Manfred Kursawa, den Schlaf raubt und den Schweiß ins Schnapsglas rinnen läßt. „Die geben doch eher die Drogen frei als eine Mark für den Sport“, zeichnet Kursawa ein düsteres Bild von der AL. Massive Wirtschaftsflucht fürchtend, verschob er die nächste Mitgliederversammlung erstmal in den Mai. Weil die Wirtschaft noch abwarte, wie sich die politische Lage entwickelt, könne jetzt über die geplante Fusion mit Tennis Borussia nicht entschieden werden, sagte Kursawa. „Bei einer rot-grünen Koalition werden wir nur schwer Sponsoren finden“, ist das Superschwergewicht des Berliner Sports überzeugt. Und 'Bild‘ sekundiert: „Bringt das Wahlergebnis auch den Berliner Profi-Fußball in Gefahr?“

Doch hier irren 'Bild‘ und Kursawa. Ein kurzer Blick nach Hessen zeigt, daß der Niedergang des Fußballs eng mit konservativer Politik verknüpft ist. In rot-grünen Zeiten war Eintracht Frankfurt wenigstens noch Mittelmaß, unter Wallmanns Knute geht's rapide bergab. Aber wenn die blau -weißen Kicker erst in selbstgestrickten Baumwolltrikots, mit gewaltfreien Jutestollen bewehrt und dem Schriftzug „Bircher Müsli“ auf der Brust zum erstenmal aus der Hand von Bundespräsident Thomas Ebermann als Deutscher Meister die „Salatschüssel“ (sic!) entgegennehmen, wird auch Kursawa merken: Die Zukunft des Fußballs ist rot-grün.

Matti

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