Polizei-Fahndung nach Erpresser

■ Seit Januar wird ein Bremer Lebensmittel-Unternehmen von Erpresser bedroht / 300.000 Mark oder Anschlag / Kripo fahndet mit Tonband / 3.000 Mark Belohnung

Gestern kam der 7. Erpresserbrief bei einem großen Bremer Lebensmittel-Unternehmen an: 300.000 Mark will der Absender haben - sonst droht er mit Anschlägen auf die Bremer Geschäfts-Filialen. Seit Anfang Januar gingen bei der Firma 10 Blitz-Telefonanrufe und die sieben Schreibmaschinen -Briefe ein. Und schon sechsmal wurde das Geld - genau nach den Wünschen des Unbekannten - vergeblich an verschiedenen Plätzen bereitgelegt, von dem mißtrauischen Anrufer dann aber doch nicht abgeholt - da sei Polizei im

Spiel gewesen, vermutet der. „Er kann uns aber gar nicht gesehen haben“, behauptete der zuständige Kriminal-Oberrat Peter Wetzke sicher.

Jetzt hat die Polizei genug von dem Katz-und-Maus-Spiel („Wir kommen so nicht weiter, mit den normalen kriminologischen Methoden nicht“) und fahndet öffentlich nach dem Täter. Weil der einmal einen Drohbrief in den Rezepteinwurf einer Gröpelinger Apotheke gesteckt hatte, dabei beobachtet wurde und gerade so unter einem Plakat an der Schaufensterscheibe stand, daß seine

Größe später nachgemessen werden konnte, wissen die Ermittler, daß er „braune Springerstiefel“ mit auffälligen roten Schnürbändern trug und höchsten 1,75 m groß ist. Das ist wenig. Auf Tonband gibt es aber Mitschnitte seiner Anrufe, die ab heute von allen BremerInnen abgehört werden kann. Die markante Stimme des Erpesssers mit ganz leichtem thüringischen Einschlag gibt es jetzt auf Band über Telefon zu hören (0)1166. Die Staatsanwaltschaft und die Firma haben zusammen für eine Belohnung von 3.000 Mark zusammengelegt. S.P