piwik no script img

Sowjetunion-betr.: "Russischer Bär in der Höhle des Löwen", taz vom 30.1.89

betr.: „Russischer Bär in der Höhle des Löwen“,

taz vom 30.1.89

(...) Die deutschen Atomkraftgegner, die sich moralisch und argumentativ überlegen wähnten und die Russen aus dem Saal werfen wollten, hatten und haben noch keine Antwort auf die Argumente der Russen. Keiner sagte den Russen, sie sollen ihr Erdgas nicht exportieren, sondern es als Ersatz für Atomkraft benutzen. Das konnten sie auch nicht, denn erstens, würden die Deutschen statt mit sauberem russischen Erdgas mit ihrer eigenen, schmutzigen Kohle heizen und (teilweise) Strom produzieren müssen, und zweitens, hätten die Russen keine D-Mark, um deutsche Maschinen zu kaufen.

Jutta Dittfurth kann keinen Druck auf die Russen ausüben, denn sie kann ihnen nicht sagen, daß sie mit weniger Prokopf -Energiekonsum als in der heutigen BRD zufrieden sein sollen. (...) Der sofortige Atomausstieg ohne Konsumeinbuße ist in der BRD möglich, aber nur, weil das russische Erdgas, das arabische Öl und qualitativ bessere und billigere ausländische Kohle in die hiesige Wirtschaft fließen und noch vermehrt fließen können. Aber das ist weder moralisch noch ökologisch eine saubere Grundlage für eine Alternative.

Es ist höchste Zeit, daß die deutschen Atomkraftgegner ihre Arroganz etwas selbstkritischer betrachten.

Saral Sarkar, Köln 1

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen