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Norden wird ärmer

■ Landesbank-Studie: EG-Binnenmarkt wird Süd-Nord-Gefälle vergrößern / Nur Hamburg ist in einer Ausnahmesituation

Das ökonomische Süd-Nord-Ge fälle in der Bundesrepublik wird sich mit Einführung des EG -Binnenmarktes verstärken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Norddeutschen Landesbank-Girozentrale (Nord/LB) in Hannover. „Die norddeutschen Unternehmen sind überproportional nach Norden orientiert, während sich die Dynamik des europäischen Binnenmarktes eindeutig nach Süden verlagert“, faßt der Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung, Sonning Bredemeier, in einem Gespräch zusammen, das heute in der „Wirtschaftswoche“ erscheint.

Außerdem sei die norddeutsche Industrie vor allem von mittelständischen Unternehmen geprägt, die es im härter werdenden internationalen Wettbewerb schwerer hätten. Negativ bemerkbar machen werde sich zu

dem, daß nur wenige Großunternehmen ihren Sitz im Norden haben. „Wenn Arbeitsplätze abgebaut werden, dann sind zuerst die weiter entfernten Tochterunternehmen betroffen“, betont Bredemeier. Besonders Bremen habe in der Vergangenheit diese Erfahrung bereits machen müssen.

Zusätzlich veschlechtern werden sich auch die Förderprogramme der Europäischen Gemeinschaft für Norddeutschland. Bredemeier befürchtet: „Die zu erwartende Reduzierung der Fördergebiete wird negative Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit haben.“

Entgegen offiziellen Bonner Erklärungen rechnet die Nord/LB auch mit einer Reduzierung der „Zonenrandförderung“. Von den insgesamt schlechten Prognosen bilde nur Hamburg eine Ausnahme.

ap

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