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Kinderdemo im Ortsamt

■ Pökse kämpfen um ihren Bolzplatz an der Mozartstraße / Go-in beim Viertelbürgermeister / Erwachsene wollen Garagen vorm Ballspielen schützen

Großen Besuch von kleinen Leuten bekam gestern überraschend Viertelbürgermeister Dietrich „Hucky“ Heck in seinen feinen Amtsräumen am Dobben. Ausgestattet mit Transparenten, Dreirädern, Teddies, Eltern und Nukkelflaschen wollten zwei Dutzend Pökse sich einmal ganz förmlich, aber nachdrücklich beim Ortsamtsleiter beschweren und krabbeltem ihm richtig empört über die grünen Filzbeläge seiner schick-antiken Sitzungszimmer-Ausstattung: Der „Bolzplatz“, auf dem die Gören vom Kinderspielkreis Kohlhökerstraße und von der Eltern-Kind-Gruppe Altstadt mit vielen anderen Viertel -Kindern seit Jahren zwischen Mozart- und Bleicherstraße toben und Fußball spielen, soll nämlich dicht gemacht werden. Ohne mit den Kindern oder wenigstens ihren Eltern zu reden, hatte eine Anwohnerversammlung von Hauseigentümern klammheimlich beschlossen, einen Zaun zwischen dem kleinen Kinderspielplatz und

der angrenzenden Freifläche zu ziehen. Dabei konnte man gerade auf der Freifläche immer so toll Kriegen und Ball spielen. Außerdem haben die Kinder darauf einen kleinen Garten angelegt mit richtigem biologischen Kindergemüse.

Damit soll jetzt Schluß sein. Unter dem kleinen Sand- und Wiesenstück liegt nämlich eine Tiefgarage, und die muß ab sofort vor Kindern geschützt werden, finden die Besitzer, die dort zu ihren Bremer Häuschen auch eine passende Stellfläche für ihr Auto gekauft haben. Angeblich leidet unter dem Spielen die Erde über der Tiefgarage und die schützt wiederum das Betondach darunter vor Regenwasser.

Die Kinder allerdings wollen das überhaupt nicht einsehen und organisierten sofort eine Unterschriftensammlung bei den Kindern aus der Nachbarschaft, als sie von den Erwachsenenplänen erfuhren. Außerdem hat ihnen die stellvertretende Ortsamts-Leite

rin erst vor eineinhalb Jahren schriftlich versprochen, daß „die Spielfläche - und da beziehe ich die Wiese mit ein Kindern und Bezugspersonen nicht verwehrt“ werden darf.

Ortsamtsleiter Hucky Heck versprach den kleeinen DemonstrantInnen, sich sofort um die

Sache zu kümmern und mit den anwohnenden Garagenbesitzern zu verhandeln. Wenn der Ortsamtsleiter dabei keinen Erfolg hat und am Donnerstag wirklich die Bauarbeiter mit Zaunpfählen und Maschendraht kommen, wollen die Kinder die Wiese notfalls „besetzen“.

K.S.

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