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Rushdie, Mahound & Mohammed

„Als es sich in der Stadt Jahilia herumgesprochen hatte, daß die Huren aus dem 'Schleier‘ jeweils die Identität einer von Mohammeds Frauen angenommen hatten, war die heimliche Erregung unter den Männer der Stadt groß... Und in Abwesenheit des Propheten strömten die Männer von Jahilia in den 'Schleier‘, der einen Anstieg der Geschäfte um 300 Prozent erlebte. Aus verständlichen Gründen war es nicht üblich, auf der Straße eine Schlange zu bilden, und so schlängelte sich an vielen Tagen eine lange Reihe von Männern an den Mauern im Innenhof des Bordells entlang, um den in der Mitte stehenden 'Brunnen der Liebe‘, wie die Pilger aus ganz anderen Gründen um den alten 'Schwarzen Stein‘ herumwandern... Die älteste und fetteste Hure erzählte ihren Besuchern - und sie hatte viele - die Geschichte wie Mahound sie und Ayesha am gleichen Tag geheiratet habe...“ Wer weiß, daß Mahound für Mohammed steht, dessen Anhänger an anderer Stelle noch als „Abschaum“ und „Arschlöcher“ bezeichnet werden; wer weiß, daß der 'Schleier‘ (hijab) kein Puff ist, sondern im Islam der Ausdruck für weibliche Mäßigung - der versteht vielleicht, warum diese Passage aus Salman Rushdies Roman „Satanische Verse“ Großbritanniens Moslems besonders in Rage bringt. „Um Leib und Leben der Mitarbeiter nicht zu gefährden“, will Kiepenheuer und Witsch seinen Rushdie nun doch nicht auf den deutschen Markt bringen. Ein Interview mit Rushdie, sowie ein Bericht über die Reaktionen auf Khomeinis Mordbefehl: Seite 7

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