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Stöhnen in den Sitzreihen-betr.: "Auf der Sonnenseite des politischen Frühlings", taz vom 14.2.89

Betr. „Auf der Sonnenseite des politischen Frühlings“, taz vom 14.2.89

(...) Kritik kam sehr wohl auf der Veranstaltung mit Hilde Schramm und Hans Kremendahl am 13.2. Audimax - aber um sie zu hören, hätte man/frau das journalistische Ohr einmal etwas vom Podium wegdrehen müssen, um das Stöhnen in den Sitzreihen zu hören. Oder nur ein paar Takte Logik in das messerscharfe journalistische Denken einbauen... Denn wenn Kremendahl nach seinen großen Versprechungen letzte Woche nun auf einmal Legalisierung von Vorschaltgremien nur noch für realisierbar hält, „wenn man Entsprechendes ins Gesetz schreiben kann“, dann ist die Luft für Kritik über das Mikro zu schade - ein Blackoutanwärter, der Gummiworte spuckt, einer mehr, mit dem ernsthafte Auseinandersetzung keinerlei Erfolg verspricht. Die Antworten auf die sehr konkreten Fragen der StudentInnen, zu denen zum Beispiel die nach der Legalisierung der Vorschaltgremien gehörte, waren weder diskussions- noch kritikwürdig - wenn das gewissen Politikern nicht von vorneherein klar ist, dürfte Kritik auch nichts mehr helfen. Politikerin was das klar. „Die Illusion, daß wir..., ist doch Quatsch!“, und „Baut auf Euch selber“ war der Tenor der Statements Hilde Schramms, unter denen sich übrigens nur eine Streicheleinheit fand, nämlich die, daß die UNiWUT-Bewegung „viel ins Bewußtsein gerufen“ hat. Hat sie sicher auch..., wenn nur die Berichterstattung die StudentInnen nicht immer zur LethargikerInnen oder ChaotInnen degradierte - und sogar die „linke Presse“ uns linkt. In diesem Sinne: vielen Dank für die nette Unterstützung.

Lydia Dreus, Berlin 44

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