Nicht bei Ullstein

■ Schönhubers SS-Roman erscheint nicht im Ullstein Verlag / Aber der Herbig Verlag München bringt es

Der Ullstein Verlag will nun doch nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, das Buch des Republikaner-Vorsitzenden Franz Schönhuber als Taschenbuchausgabe herausgeben. Noch einen Tag zuvor hatte die Verlagsleitung auf ein Protestschreiben des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Galinski, geantwortet, es handele sich schließlich um ein „Dokument der Zeitgeschichte“. In dem Buch „Ich war dabei“ schildert Schönhuber seine kurze Karriere als Freiwilliger bei der Waffen-SS. Mitarbeiter des Verlags hatten sich unter Hinweis auf die jüdische Tradition des Hauses Ullstein geweigert, an der Herstellung des Buchs mitzuarbeiten. Zu den Gründen, die den Verlag dazu gebracht haben, von dem Vorhaben abzurücken, äußerte sich Pressesprecher Müller gestern nicht.

Nach Angaben von Sprechern des Ullstein-Taschenbuchverlags habe man „aufgrund gemeinsamer Überlegungen im Gesellschafterkreis der Buchverlage Ullstein Langen Müller“ die Neuauflage zurückgestellt. Jetzt soll das Taschenbuch unter dem Imprint „Non stop“ des Münchner Herbig Verlages erscheinen.

Der Ullstein Verlag erwägt nun, einen „Materialienband“ zu dem Schönhuber-Buch herauszugeben. Darin soll das Für und Wider einer Neuauflage dokumentiert werden und „anhand der Publikationsgeschichte die damit verbundenen politischen Emotionen erläutern“.

Heinrich Lummer hatte sich, bevor er von dem Sinneswandel des Verlags erfuhr, gegen Galinski gewandt. Der rechte CDU -Mann meinte, die mündigen Bürger sollten schon selbst entscheiden können, was er liest oder was er „links beziehungsweise rechts liegenläßt“.

RiHe