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Polen-betr.: "Öffnung - Apertura", Kommentar, taz vom 20.2.89

betr.: „Öffnung - Apertura“, Kommentar, taz vom 20.2.89

Öffnungen: 1976 in Spanien - 1989 in Polen, aber wohin?

Erich Rathfelder sollte ab und zu einfach die taz studieren. Denn selbst dort konnte man im Dezember vergangenen Jahres lesen, daß „Zusammenarbeit und Versöhnung in Spanien“ zwischen Rechten, Linken, Sozialdemokraten usw. spätestens jetzt ins Schleudern gekommen sind: ein kleiner Generalstreik wurde von den „zur kommunistischen Richtunsgewerkschaft geschrumpften“ Comisiones Obreras und der UGT (sozialistisch) gegen den kapitalfreundlichen Brachialkurs der sozialistischen Regierung durchgezogen. Immerhin: dieser kleine Schritt wirklicher Bewegung war tausend Mal mehr wert, als das Verkleistern der Klassenwidersprüche durch die seit 1976 in Spanien geschlossenen Sozialpakte zur Modernisierung der Wirtschaft.

Und Walesas Verhalten in Polen, „einen Übergang ohne Erschütterungen“ in Gang zu setzen, ist glücklicherweise in seiner eigenen Organisation nicht ganz unumstritten: es gibt auch dort noch Leute, die mit einer großen Koalition von Partei, Militär und (oppositionellen) Gewerkschaften nichts im Sinn haben, weil sie wissen, daß die „Beseitigung der die Entwicklung der Wirtschaft hemmenden Strukturen“ - wie sie Erich in der Manier eines Ministers einfordert - in letzter Instanz auf ihren Knochen ausgetragen wird. (...)

Andreas Gampert, Wuppertal/Bilbao

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