Duarte zu Gesprächen mit FMLN bereit

■ Bedingung des salvadorianischen Präsidenten: Armee und die Guerilla sollen ab heute Waffenstillstand akzeptieren / Wahltermin könne um sechs Wochen verschoben werden

San Salvador (wps/taz) - Der salvadorianische Präsident Jose Napoleon Duarte erklärte sich am Sonntag in einer über Rundfunk ausgestrahlten Rede zu direkten Gesprächen mit der FMLN-Guerilla bereit - allerdings nur unter der Bedingung, daß sowohl Guerilla wie auch Armee ab heute einen Waffenstillstand einhalten. Die Verhandlungen, zu denen die 13 Parteien des Landes Beobachter schicken sollten, könnten in diesem Fall noch heute in Guatemala aufgenommen werden, sagte Duarte. Der Präsident bot zudem an, die für 19. März angesetzten Wahlen auf den 30.April zu verschieben, falls das Parlament dem zustimme.

Mit ihrem Vorschlag, die Wahlen auf den 15. September zu verschieben und die Waffen unter bestimmten Bedingungen niederzulegen, hat die FMLN Diplomatie und Politik zum Tanzen gebracht. Die Armee drohte mit einem Putsch, und vor einer Woche trafen sich sämtliche Parteien des Landes in Mexiko zu Gesprächen mit der Guerilla. Mit seinem neuen Angebot versucht nun Duarte offenbar, die politische Initiative wieder an sich zu reißen. Ob die Armee sich auf einen Waffenstillstand einläßt, ist allerdings unklar.

Bisherige Angebote der Guerilla, die Waffen schweigen zu lassen - etwa zu Weihnachten vergangenen Jahres oder während des Mittelamerika-Gipfels vor zwei Wochen - hatte sie immer rundweg abgelehnt. Ebenfalls ungewiß ist, ob das Parlament einer Verschiebung der Wahlen zustimmt. Die rechtsextreme ARENA, die über die absolute Mehrheit verfügt und sich gute Chancen ausrechnet, die Wahlen zu gewinnen, hat dies bisher immer abgelehnt. Sollte sie bei dieser Haltung bleiben, hat Duarte ein Plebiszit über eine Verschiebung der Wahlen in Aussicht gestellt.

Die FMLN hatte Ende Januar versprochen, sich an der Wahl zu beteiligen und das Resultat auf jeden Fall zu respektieren, falls der Urnengang um sechs Monate verschoben würde. Alternativ bot sie vor einer Woche an, die Wahlen vier Monate nach einem Waffenstillstand stattfinden zu lassen. Die Niederlegung ihrer Waffen und ihre Reintegration ins Zivilleben machte die Guerilla im wesentlichen von einer Reduzierung des Truppenbestandes der Armee auf den Vorkriegsstand und der Bestrafung der Verantwortlichen für die Massaker und politischen Morde abhängig.

Eine Stellungnahme der FLMN lag bis Redaktionsschluß noch nicht vor.

Thos