Boykott der Innenstadt

■ Heck kritisiert Überlegungen für den weiteren Ausbau einer autogerechten Innenstadt / Entwicklungsperspektive des Bremer Einzelhandels politisch umstritten

In der Diskussion um die Entwicklung des Bremer Einzelhandels hat Viertelbürgermeister „Hucky“ Heck eine klare Priorität für den öffentlichen Nahverkehr gefordert. Damit wendet er sich gegen Positionen von Handelskammer und CDU, die in den letzten Wochen mehr Parkplätze in der Innenstadt und bessere Auto-Zufahrtsmöglichkeiten gefordert hatten. Heck, als Ortsamtsleiter zuständig für die Innenstadt, spricht von einer „gegenüber der Bremer Gesamtbevölkerung geradezu verantwortungslosen Prioritätensetzung für den

PKW-Verkehr“. Gerade diese Politik der letzten Jahrzehnte für eine autogerechte Innenstadt habe in der Vergangenheit zu einer Reihe von Problemen geführt. Beispielhaft seien hierfür die Verödung der City ab 19.00 Uhr und die Verdrängung kleiner Geschäfte.

Besonders ärgerlich ist Heck über die Behauptung der Handelskammer, wonach bereits jetzt 50% des Umsatzes der Innenstadtgeschäfte mit PKW-Kunden erzielt würden. Nach Berechnungen des Ortsamtsleiters sind von den 5.000 Stellplätzen im Innen

stadtbereich ein Vietrel von DauerparkerInnen belegt, die restlichen würden etwa 10.000 KurzparkerInnen Platz bieten. Demgegenüber bringt die Straßenbahn täglich über 99.000 Menschen in die Innenstadt.

Aber der ÖPNV-Fan beläßt es nicht bei diesen theoretischen Zahlen: „Man ist versucht, diejenigen, die ohne PKW die Innenstadt aufzusuchen pflegen, aufzufordern, einmal an einem bestimmten Tag die Innenstadt zu boykottieren“. Heck ist neugierig, wie es dann mit dem Umsatz aussieht. om