: Iran bricht mit Großbritannien
■ Diplomatie wegen Rushdie-Affäre eingestellt
Teheran/London/Paris (afp/ap) Iran hat am Montag erwartungsgemäß seine diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien abgebrochen. Anlaß ist die Weigerung der britischen Regierung, Salman Rushdies Satanische Verse zu verurteilen und einzustampfen. In einer Reaktion des Außenministeriums in London hieß es, solange Revolutionsführer Khomeini seinen Mordbefehl gegen den britischen Schriftsteller nicht zurücknehme, könne es „keine sinnvollen und normalen“ Beziehungen zu Iran geben.
Das iranische Außenministerium warf Großbritannien vor, seit zweihundert Jahren Verschwörungen gegen Moslems gefördert zu haben. Statt militärischer Mittel benutze London heute „raffinierte politische und kulturelle Methoden“ im Kampf gegen den Islam. Beide Staaten hatten erst im November 1988 ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen.
Unterdessen haben achtzig namhafte arabische Intellektuelle einen Appell veröffentlicht, der sich an alle richtet, „die den Prinzipien der Menschenrechte und arabisch-islamischen Zivilisation verbunden sind“, die „Eskalation zu stoppen, die die Völkerverständigung sowie in Frankreich und Europa lebende Ausländer gefährdet“.
Die Intellektuellen erklären, keine Gotteslästerung schade dem Islam und den Moslems mehr als der Aufruf zur Ermordung eines Schriftstellers.
Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem der ägyptische Nobelpreisträger Nagib Mahfus und der palästinensische Schriftsteller Mahmud Darwish.
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