piwik no script img

Selbstverständlich-betr.: "Aus dem Innern des Wals", taz vom 4.3.89

betr.: „Aus dem Innern des Wals“, taz vom 4.3.89

Niemand kann wohl ernsthaft bestreiten, daß der Hungerstreik in den offiziösen Medien nahezu total unterdrückt wird. Das Unterdrückte nicht zu drucken, schließt bekanntlich das Einverständnis in die Unterdrückung ein. Und ein Quasi -Einverständnis ist es, wenn die taz, die einzige nicht offiziöse Tageszeitung, gerade mal so das Allernötigste zum Hungerstreik bringt: Vierspalter im Innern des Blattes, denen nicht einmal halb soviel Platz eingeräumt wird wie beispielsweise einem Bachmannschen Sympathie-Artikel „Polens neue Bankerbewegung“, sind im Grunde nur eine Variation des Verschweigens. Dabei müßte es für eine linke, radikale Zeitung eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dem Hungerstreik und seinem Hintergrund mindestens ebensoviel Engagement zu widmen wie etwa dem Fall Rushdie. Und genauso selbstverständlich ist es an sich, daß in erster Linie die Positionen und Argumente der Hungerstreikenden selbst zu Wort kommen müssen, auch wenn diese, nicht zuletzt wegen ihres Insider-Sprachkodes, oft in einer katastrophalen Form dargeboten werden - hier gibt es übrigens durchaus Anzeichen einer Änderung. (...)

Gunter, Mannheim

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen