Das Original gewählt

Die NPD ist im Frankfurter Parlament  ■ K O M M E N T A R

Die Rechnung der Frankfurter CDU ist nicht aufgegangen: Die Nazis der NPD sind im Römer, die Christdemokraten mit ihrem rassistischen Wahlkampf badengegangen - Original statt Fälschung. Es ist einzig der CDU anzulasten, daß es eine eindeutig rechtsradikale Partei geschafft hat, das Rathaus der Main-Metropole zu stürmen. Die „Christ„-Demokaten haben die Scheinargumente der NPD und der Republikaner beim Wahlvolk hoffähig gemacht. Was die CDU programmatisch neuerdings vertritt - gegen das kommunale Wahlrecht, gegen „Scheinasylanten“ und für einen alten neuen Nationalismus , das ist das „Handwerkszeug“ der Rechtsradikalen. Und die vertreten ihr Programm schließlich glaubwürdiger. Auch hessenweit hat die CDU ein Debakel erlebt. Ihre liberale und christlich-orientierte Wählerschaft brach ihnen weg - zur FDP, zur SPD, und da und dort auch zu den Grünen. Ob es im Römer für rot-grün gereicht hat, stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest. Abgesehen vom NPD-Ergebnis haben die Hessen deutlich gemacht, daß sie ein Ende der Ära Wallmann wollen. Ob es der CDU noch einmal gelingt, das mit dem rassistischen Amoklauf zerschlagene Porzellan bis 1991 noch einmal zu kitten, ist mehr als fraglich.

Klaus-Peter Klingelschmitt