: Überflüssig wie ein Kropf-betr.: "Plädoyer für eine Frauenpartei", taz vom 8.3.89
betr.: „Plädoyer für eine
Frauenpartei“, taz vom 8.3.89
(...) Es handelt sich hier nicht um einen Artikel irgendeines Nazifrauenverbandes, der irgendwann in den dreißiger Jahren geschrieben worden wäre, sondern um einen Artikel, der jetzt geschrieben worden ist und jetzt (am Frauentag) in der taz veröffentlicht wurde.
Skandalös und gefährlich ist das Mitläufertum; wenn es sich so bewußtlos und unbeanstandet in der taz äußern kann, hat das eine ganz andere Qualität als die Verrenkungen um Kapielski - da gab es zwei Seiten, hier kann es keine andere Meinung geben, als den Artikel jenseits seines offensichtlichen Schwachsinns, skandalös zu finden. (...)
Andreas, Berlin 61
(...) Die Autorin diskreditiert sich leider (?) selbst. Eine Frauenpartei, die ihren Zweck darin sieht, durch „Vernunft und Sittlichkeit“ (zuviel Max Weber gelsen?) „(...) den nächsten Krieg zu verhindern“, kann von keiner Frau, die auch nur einen Hauch Feminismus an sich hat, Unterstützung erhoffen.
Frauen sind nicht dazu da, durch Männer begangene Untaten wiedergutzumachen. Es muß endlich Schluß sein mit dieser Hausfrauen- und Muttermentalität, nach der ungezogenen Kindern und Ehemännern hinterhergeräumt wird, weil sie ihren Dreck nicht alleine wegmachen können.
Der Satz „der Mann sieht die Welt als ein Feld an, daß er erobern will, die Frau als einen Garten, der ihr zur Pflege anvertraut ist“ stammt aus der Mottenkiste des vergangenen Jahrhunderts (nicht umsonst glaubte ich zuerst auch einen historischen Text zu lesen) und bedarf eigentlich keinerlei Kommentierung. Zumindest weiß ich jetzt, warum eine Frauenpartei so überflüssig wie ein Kropf ist.
Frauen, behütet uns und Euch vor Frauen, die sich für die besseren Menschen halten, gar für Erlöserinnen der Menschheit.
Vier Kreuze und drei Ave Maria. Amen.
Brigitte, Berlin 30
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