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Egozentrik-betr.: "Aus der Traum, Frau Professorin", taz vom 9.3.89

betr.: „Aus der Traum, Frau Professorin“, taz vom 9.3.1989

(...) Die Ratschläge, die Frau Stopczyk arbeitslosen feministischen Wissenschaftlerinnen erteilt und die sie so farbig und anschaulich mit ihrem Lebenslauf zu verbinden versteht, empfinde ich als ein ausgesprochenes Ärgernis.

Der Artikel - gedacht als Beitrag zur Strategiedebatte „Frauen und Wissenschaft“ - ist eine Mischung aus der Lebensgeschichte der Frau Stopczyk, einigen mehr oder weniger klugen Bemerkungen zur Philosophiegeschichte, peinlichen Erinnerungen an eine vergangene Tradition (Beauvoir und Sartre im Cafe sitzend und philosophierend waren nicht promoviert und trotzdem berühmt), der Schilderung der Rettung unserer Heldin durch die wundersame Begegnung mit ihrer Mäzenin (nach der Katastrophe beim Tee) und zuguterletzt albern anmutenden Ratschlägen wie frau sich ihr Geld durch Workshops verdienen kann.

Ich vermag beim besten Willen in diesem Beitrag keine Strategie zu finden, sondern nur offen zur Schau getragene Egozentrik. Im übrigen ist jeder weitere Bericht über diese rührende Geschichte von der Mäzenin und der jungen Philosophin, die bereits das dritte Mal über die taz -Frauenseite geistert, eine schlichte Zumutung.

Karin Wieland, Berlin 36

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