Mißtrauensantrag gegen Papandreou gescheitert

■ Der griechische Ministerpräsident hat im Parlament eine Mehrheit / CIA soll für Finanzskandal verantwortlich sein

Athen (ap) - Das griechische Parlament hat in der Nacht zum Dienstag einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung von Ministerpräsident Andreas Papandreou mit 155 gegen 123 abgelehnt. Anlaß für den Antrag der konservativen Opposition war der Finanzskandal, der Griechenland seit Monaten in Atem hält, und in den Regierungsmitglieder verwickelt sind.

Die regierende sozialdemokratische Panhellenische Bewegung (Pasok) verfügt in der Kammer über 157 der 300 Sitze. Drei Pasok-Abgeordnete beteiligten sich nicht an der Abstimmung, doch stimmte ein Unabhängiger mit dem Regierungslager. Die zehn Abgeordneten der Kommunistischen Partei enthielten sich. Papandreou kündigte den Parteiausschluß der drei Widerspenstigen an.

Der Mißtrauensantrag war am Donnerstag voriger Woche von der Partei Neue Demokratie eingebracht worden, die 111 Sitze innehat. Ihr Vorsitzender, Konstantin Mitsotakis, hatte ihn damit begründet, daß der Finanzskandal eine Gefahr für die Demokratie und Griechenland überhaupt bedeute.

Der Finanzskandal hat bereits mehrere Minister ihre Posten und Papandreou viel von seiner früheren Popularität gekostet. Die aus Kommunisten und Konservativen bestehende Opposition hat bereits mehrfach den Rücktritt des Regierungschefs gefordert. Papandreou sprach von einer in und ausländischen Verschwörung gegen ihn und die Pasok. Im Mittelpunkt des Skandals steht der Bankier Georgios Koskotas, der aus Griechenland geflüchtet ist und derzeit in den USA einsitzt.

In seiner Rede vor dem Parlament warf Papandreou am Abend indirekt dem amerikanischen Geheimdienst CIA vor, Koskotas die Flucht aus Griechenland ermöglicht zu haben. Der Ministerpräsident forderte ferner die US-Regierung erneut auf, den Bankier unverzüglich an Griechenland auszuliefern.

Vor dem Parlamentsausschuß, der die Finanzaffäre untersucht, hatte kürzlich ein Zeuge erklärt, Koskotas habe im Dienst der CIA gestanden. Er habe den Auftrag gehabt, die politische Lage in Griechenland zu destabilisieren. Das US -Außenministerium hatte am Wochenende bestritten, daß Koskotas für die amerikanische Regierung tätig gewesen sei. In Anspielung auf die Zeugenaussage vor dem Ausschuß stellte Papandreou die Frage, wer denn ein Interesse an der Flucht des Bankiers aus Griechenland gehabt haben könnte, wenn nicht die USA. Kommentar auf Seite 4