: Viertelfinal-Rückspiele (Hinspiele in Klammern)
LANDESMEISTER:
Steaua Bukarest - IFK Göteborg5:1 (0:1)
Real Madrid - PSV Eindhoven2:1 n.V. (1:1)
AC Mailand - Werder Bremen1:0 (0:0)
Galatasaray Istanbul - AS Monaco1:1 (1:0)
POKALSIEGER:
Sampdoria Genua - Dinamo Bukarest0:0 (1:1)
Roda JC Kerkrade - ZSKA Sofia2:1 n.V., 3:4 n.11m (1:2)
KV Mechelen - Eintracht Frankfurt1:0 (0:0)
FC Barcelona - Aarhus GF0:0 (1:0)
UEFA-CUP:
Dynamo Dresden - Victoria Bukarest4:0 (1:1)
Bayern München - Hearts of Midlothian2:0 (0:1)
SSC Neapel - Juventus Turin3:0 n.V. (0:2)
Real Sociedad San Sebastian - VfB StuttgartDo. (0:1) Halbfinale am 5. und 19. April
„Ein Witz“
war für Werders Trainer Otto Rehhagel jener Elfmeter, der, von Marco van Basten verwandelt, die Entscheidung im Spiel Mailand - Bremen brachte. Mister George Smith aus Schottland meinte in der 32.Minute ein Foul von Libero Sauer an Donadoni gesehen zu haben. Vermutlich alleine. Der Wahrheit näher kommt, daß Donadoni bei einem Schußversuch aus der Drehung eine Körperbewegung vollführen wollte, die ihn artistisch überforderte, wobei er strauchelte. Der Pfiff jedenfalls erregte die Gemüter, den Berufs-Bremer Jörg Wontorra (ARD) trieb es gar, Bestechung zu vermuten: Smith habe wohl eine neue Uhr gebraucht, und die in Mailand seien ja bekanntermaßen schön. Selbst in den Räumen der taz wich der Tumult ums rot-grüne Feminat kurzzeitig einer Elfmeterdebatte, wobei ansonsten als ruhig bekannte Gemüter sich in erhebliche Rage redeten; „unerhört“ war dabei noch ein glimpflicher Ausdruck. Den Sieg der Mailänder wollte dabei jedoch niemand in Zweifel stellen, und Sportredakteur Matti L., sonst notorisch auf der Seite der Gegner von bundesrepublikanischen Vereinen, zeigte sich dialogbereit: Der Elfmeter sei nicht berechtigt gewesen, aber gerecht.
Ohne Frage ein fachlich fundiertes Urteil. Werder Bremen hatte keine einzige Torchance. Hingegen wirbelten die Italiener vor allem in der ersten Halbzeit, allen voran Gastarbeiter van Basten. Er behandelt den Ball mit einer Leichtigkeit, daß die ihn umgebenden Mitakteure wie Trampel aussehen. Ruud Gullit wirkte, beschattet von Otten, nicht so dynamisch wie zu Zeiten der Europameisterschaft, hat aber von seiner Verspieltheit nichts eingebüßt: Wenn immer sich die Gelegenheit bietet, den Ball mit der Hacke zu kicken, nimmt er sie wahr. Ein feiner Zug, stets phantasievoll bejubelt von den 71.207 im Stadion. Die begnügen sich nicht mit tumben Schlachtgesängen, sondern haben von Verdi bis Mozart ein umfangreiches klassisches Repertoire. Otto Rehhagel konnte das ebensowenig unterhalten wie er über Smith‘ Witz lachen mußte.
Einen weitaus geringeren Unterhaltungswert boten die Frankfurter in Mechelen. Stark ersatzgeschwächt stellten sie sich vors eigene Tor, hofften auf die Fähigkeiten von Torhüter Stein, der das Vertrauen mit wunderbaren Paraden vollinhaltlich rechtfertigte, den Treffer von Wilmots in der 67.Minute aber nicht verhindern konnte.
-thöm
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