piwik no script img

Koalitionsvereinbarungen: Erziehungsgeld/Kindergeld/Haushaltshilfe/Bafög-Kompromiß/Wohnungsbau/Bea mtenversorgung

Erfolg oder Mißerfolg - da kommt es nur auf den Standpunkt an, mag sich Fraktionschef Dregger denken. Als „eine wichtige und im Ergebnis erfolgreiche Fraktionssitzung“ stufte Schalk Dregger jedenfalls die Parlamentarierrunde ein, die Kanzler Kohl mit dem Nein zu drei der sechs Koalitionsvereinbarungen eine schwere Niederlage bereitete. Abgelehnt wurden von der CDU/CSU-Fraktion die mit der FDP vereinbarten Regelungen zu Kindergeld, Erziehungsgeld und Familienhilfe.

Erziehungsgeld: Es sollte für Kinder, die nach dem 30. Juni 1989 geboren werden, von zwölf auf fünfzehn Monate verlängert werden. Für Kinder, die nach dem 30.Juni 1990 geboren werden, sollte das Erziehungsgeld achtzehn Monate lang gezahlt werden. Das Erziehungsgeld bleibt in der Höhe von 600 Mark für die ersten sechs Monate, danach ist es von der Einkommenshöhe abhängig.

Kindergeld: Der Koalitionskompromiß sah ab 1992 für das zweite Kind eine Erhöhung um 40 auf 140 Mark vor. Wer mehr als 63.500 Mark im Jahr verdient, bekäme nichts mehr.

Haushaltshilfe: Wer eine steuer- und sozialversicherungspflichtige Hausarbeitskraft beschäftigt, sollte (auf Betreiben der FDP) einen Steuerabzug von 12.000 Mark im Jahr erhalten.

Voraussetzung wäre ein familiärer Pflegefall oder ein Kind unter zehn Jahren. Zugestimmt hat die Unionsfraktion dem Bafög-Kompromiß: Die Freibeträge bei den Elterneinkommen werden von derzeit 25 Prozent auf fünfzig Prozent erhöht. Hinzu kommen für jedes weitere Kind fünf Prozent Freibetrag. Durch die Regelung werden künftig 270.000 StudentInnen Bafög erhalten können (statt derzeit 200 000). Das Bafög wird künftig wieder zu fünfzig Prozent als Zuschuß gewährt. Die allgemeine Ausbildungsförderung für Schüler bleibt abgeschafft; erhalten sollen sie aber Schüler an Fachoberschulen sowie Berufsfachschulen. Abgeschafft werden soll (mit einer Übergangsregelung) die elternunabhängige Bafög-Förderung.

Wohnungsbau: Für den Wohnungsbau zugunsten einkommensschwacher Familien werden 1,25 Milliarden Mark bereitgestellt - eine Erhöhung um 200 Millionen Mark. Das Wohngeld wird nicht generell aufgestockt. Mehr gibt es nur in Gebieten, wo das Mietniveau um 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt - das sind neun Städte, darunter München und Frankfurt.

Beamtenversorgung: Ehemalige Beamte, die gleichzeitig Rente und Pension beziehen, werden bessergestellt. Künftig werden vierzig Prozent der Rente nicht auf die Pension angerechnet; bislang waren es nur zwanzig Prozent. Den Bürger kostet das Beamtengeschenk 500 Millionen Mark.

gn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen