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Trendresistent

■ Frauen-Wochen-Anti-Moden

Was die Frauen trugen auf der Bremer Frauenwoche 89? Frau trug nichts Elegantes, nichts erotisch Busen-, Hintern- oder Taillebetontes, nichts Schrilles, nichts Schräges, keinen Mini, keinen Flatterrock, keine Naturwollsocken, keine Mohairpullover, überhaupt fast nichts Selbstgestricktes, keine Arafattücher, keine Tights, keine Zöpfe, keine Dauerwellen, keine Pumps... Es gab Ausnahmen. Zwei habe ich gesehen. Die eine malte die Apokalypse mit dem ausgestreckten und manikürten Finger in den Wüstensand des von Jahr zu Jahr scheußlicheren Bremer Fensterloshörsaals. Die trug ein Schwarz-silberlocker-und-teuer-Habit, bestimmt aus Berlin-West, wo der Feminismus schon immer ein bißchen extravagant war. Die andere trug eine baskenmützige Kappe und hat gesagt, das Gerede gegen die Gen-Technologie komme ihr doch fatal so vor wie unser früheres über die Computer: militärisch entstanden, uns alle binär-totalitär bekloppt machend, und dann hätte sie das erstemal am PC gesessen und es total toll gefunden und hätte jetzt so gerne selber einen...

Und die andern? Keine Schnabelschuhe, kein Lila, kein Schwarz, kein Schmuck, keine bevorzugten Farbkombinationen wie grau und rot, kein... Ach so, was sie anhatten? Naja, Hosen, Stiefel, Pullover, 'n kleinen Ohrring, n‘ kleinen Schal oder auch n‘ Tuch, nicht so auffällig in der Farbe zu was passend, aber eben ein bißchen Kontrast setzend, so'n bißchen, wie bei den Männern der Schlips zum Anzug. Ist doch praktisch und hübsch.

utaka

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