Renamo und Unita machen mobil

Rebellen-Organisationen, die das Apartheid-Regime in Südafrika zur Destabilisierung seiner Nachbarstaaten einsetzt, gehen jetzt auch in der Bundesrepublik verstärkt an die Öffentlichkeit  ■  Von L.Berger und U.Sprenger

Bonn (taz) - 100 Anhänger der gegen die MPLA-Regierung in Angola kämpfenden „Nationalen Union für die totale Unabhängigkeit Angolas“ (Unita) haben Ende letzter Woche auf dem Bonner Münsterplatz für eine Fortsetzung des Kampfes und gegen den „kulturellen Völkermord“ durch die Kubaner demonstriert. Am gestrigen Montag ist zum ersten Mal auch die Renamo („Nationaler Widerstand Mosambiks“) in der Bundesrepublik an die Öffentlichkeit gegangen. Die Rebellen bekämpfen mit südafrikanischer Hilfe die Frelimo-Regierung in Mosambik. Sie sind nach Aussagen eines US -Regierungsbeamten für einen der „schlimmsten Holocauste seit dem Zweiten Weltkrieg“ verantwortlich.

Demgegenüber erklärte Arturo Janeiro da Fonseca, Mitglied des Nationalrats der Renamo und als Sekretär für Außenbeziehungen zweiter Mann in der Hierarchie der Organisation, am Montag in Bonn, die Frelimo-Regierung sei für die Massaker an der Zivilbevölkerung verantwortlich. Seit acht Jahren wirbt Fonseca, der sich selbst als „Vertreter der Renamo in der Bundesrepublik“ bezeichnet, von seinem Wohnsitz in Heidelberg aus um Unterstützung für Renamo. Dazu organisierte er verschiedentlich Treffen mit Hilfe konservativer und rechter Kreise auf bundesrepublikanischem Boden. Zu den Unterstützern der Renamo in der Bundesrepublik gehören nicht nur CDU-Politiker wie Prof.Werner Kaltefleiter. Laut Aussage von Ex-Renamo -Sprecher Paulo Oliveira hat auch der Bundesnachrichtendienst (BND) die Renamo unterstützt. Kontaktperson sei der BND-Agent Wolfgang Richter, der dem im letzten Jahr in Lissabon ermordeten Exgeneralsekretär der Renamo, Evo Fernandes, eine Million Mark zum Kauf von SAM-7 -Flugabwehrraketen polnischen Ursprungs auf dem Schwarzmarkt übergeben haben soll. In einem Interview für den Südwestfunk gab Fonseca kürzlich zu, daß er für die „Lieferung von Waffen und so weiter“ verantwortlich sei.

Auf der gestrigen Pressekonferenz, an der auch das Renamo -Mitglied Anibal Chilenge teilnahm, erklärte Fonseca, die Renamo sei für „freie Marktwirtschaft, Zusammenarbeit mit den Nachbarländern, Anschluß an den Westen“ und vor allem gegen den „Kommunismus“ der Frelimo. Kinder, die westlichen Journalisten gegenüber vom Renamo-Terror berichten, seien alle von der Frelimo indoktriniert. Und der Bericht des US -Außenministeriums, der die Renamo für die Ermordung von 100.000 Zivilisten in Mosambik verantwortlich macht, sei mit Hilfe des mosambikanischen Geheimdienstes Snasap entstanden. Fonseca lud Journalisten ausdrücklich ein, in die von der „Renamo befreiten Gebiete“ zu reisen.