: „Keine neuen Fronten“
Stellungnahme des Kerngehäuse-Plenums vom 23.3.89 ■ D O K U M E N T A T I O N
Wir begrüßen es auf das Schärfste, daß der anhaltende, spekulationsbedingte Leerstand von Wohnraum auch unter dem neuen Senat durch Aktionen wie Besetzungen wieder mehr in den Blickpunkt gerät. Auf das Schärfste verurteilen wir, daß sich der neue Senat, obwohl er sich gerade die Wohungspolitik groß auf die Fahnen geschrieben hat, getreu dem alten Motto „erst räumen, dann denken...?“ verhalten hat. Zeit für Gespräche mit den BesetzerInnen und für Recherchen, wem welche Häuser wozu dienen, sollte der Senat aufbringen, bevor er sich zum Büttel von Spekulanten von Data-Domizil wie in der Cuvrystraße 35 macht. Dieses Haus uns gegenüber steht seit mehr als zwei Jahren bis auf eine Wohnung leer und ist jetzt im Besitz von Data-Domizil, einem stadtbekannten Absahnierer. Da zu erwarten ist, daß diesem Mißstand in nächster Zeit kein Ende bereitet wird, sehen wir einer erneuten Besetzung mit freudiger Erwartung entgegen. Gebt dem Senat noch eine Chance. Wir kritisieren, daß Mieterläden, die sich auch gegen Wohnungsleerstand und Spekulation einsetzten, demoliert werden. Soziale Mißstände sind nicht durch pauschale Rundumschläge zu beheben. Was wir brauchen, sind Bündnispartner, und keine neuen Fronten im Kiez. Billigen Wohnraum erhalten, Spekulanten abschaffen, dem Senat auf die Finger schauen oder klopfen, wie auch immer.
Das Kerngehäuse in der Cuvrystraße 20 wurde im November 1980 besetzt und später legalisiert.
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