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HERZKLAPPENTEXTE

■ Luise Rinser / J.M.Simmel / Heinz Konsalik

Dies ist der Roman zweier Liebender, denen die Stadt, die vor lauter Menschen kein Herz mehr hat, zum Schicksal wird. Aus dem Mahlstrom von Millionen versuchen zwei Menschen, sich und ihre Liebe zu retten: der britische Polizeioffizier McAdam und die kommunistische Lehrerin Ying. Alles trennt sie: Herkommen und Konvention, Weltanschauung und Politik. An ihrem Schicksal muß sich erweisen, ob Vorurteile um der Liebe willen überwunden werden können, ob die Ideologie stärker ist als die Kraft des Herzens, ob McAdam und Ying sich und ihre Gefühle füreinander gegen jene behaupten können, die sie für gefühllose Zwecke mißbrauchen möchten. Und es zeigt sich, daß Glück mehr ist als nur ein Wort.

John Gordon-Davies. Das Jahr des hunrigen Tigers. Roman. Aus dem Englischen. Scherz Berlin-München, 1975.

Hoch ist der Anspruch und unmittelbar packend die Aussage dieses Romans, zeitlos und von unauslöschlicher Aktualität sein Thema, dessen Größe die Autorin in gedanken- und empfindungs-, in klang- und bilderreichem Erzählen gerecht wird. Erbauliches bleibt ihrer Darstellung ebenso fern wie Triviales oder gar Blasphemisches. Ratio und Mystik sind versöhnt. In dialektischer Spannung vollziehen sich die Erscheinungen und Handlungen, verhalten sich die Jünger zueinander.

Luise Rinser, Mirjam. S. Fischer Verlag, Frankfurt 1983.

Ein besonders spannender Roman des bekannten Erfolgsautors. Liebe, Haß und Spionage im Vorderen Orient. Den hochaktuellen Hintergrund bildet der Blitzsieg der Israelis über die Araber.

Heinz G. Konsalik. Liebe auf heißem Sand. Roman. Dt. Bücherbund Stuttgart 1967.

Es gibt kaum einen zweiten Roman von ähnlichem Charme und ähnlichem Spielniveau in der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart. Diese kunstvoll-anspruchslose, vorgetäuscht -harmlose, beinahe beiläufige Liebesgeschichte ist ein Meisterstück - ein zeitgemäßes Buch in einem Augenblick, da die finstere Experimentier-Verbissenheit der Antiliteratur, des Antiromans, der Antistory sich erschöpft hat und umzuschlagen beginnt, zurück ins Fabulatorische.

Robert Neumann. Oktoberreise mit einer Geliebten. Ein altmodischer Roman. Robert Neumann - Gesammelte Werke in Einzelausgaben. Kurt Resch-Verlag München Wien Basel 1970.

Mitreißend und herzbewegend zugleich erzählt Simmel seine große Geschichte um Schuld und Sühne, die viel mehr ist als ein Roman voll hochbrisanter Thematik und atemloser Spannung. Simmel gelingt die Schilderung unvergeßlicher Gestalten - wie jene der Mutter als Sinnbild für alle Mütter - die Deutung ewig menschlicher Tragödien, aber als Wichtigstes der Nachweis, daß nichts ohne Sinn und zufällig geschieht, daß jeder von uns hineinverstrickt ist in das magisch geknüpfte Webmuster des Lebens und darum verantwortlich noch für den Geringsten unter seinen Mitmenschen.

J.M. Simmel. Und Jimmy ging zum Regenbogen. Dt. Bücherbund Stuttgart o.J.

Dies ist die Geschichte einer großen Liebe, aufgezeichnet von Oliver Mansfield, 21 Jahre alt. Er erzählt die Geschichte, um „aller Welt ohne Furcht und Scham die Wahrheit zu sagen“ - die Wahrheit über die Menschen, die Olivers Liebe zu Verena zunichte machen wollen: der heimtükische böse Krüppel Hansi, die mannstolle Geraldine, der erpresserische Diener Leo und der so so nobel gebende Bankier Lord.

J.M. Simmel. Liebe ist nur ein Wort. Dt. Bücherbund Stuttgart o.J.

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