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Polizei beendet Blockade von Panzern

■ US-Kaserne Garlstedt weihte unter nächtlichen Protesten Sondergleis für Panzertransporte ein / Knüppel frei für Polizei

Bremen (taz) - Ein verlängertes und höchst anstrengendes Ostermarschwochende hat die US-Army Friedensbewegten rund um die Kaserne Garlstedt bei Bremen beschert. Wenige Stunden nachdem tausend sonnenbeschienene DemonstrantInnen am Ostermontag per Fahrrad, per Pedes oder mit dem PKW den Rückweg aus dem Naherholungsgebiet „Garlstedter Heide“ angetreten hatten, weihte die US-Army unter Polizeischutz dort ein neues Sonderbahngleis ein.

Durch einen anonymen Anrufer wenige Tage im voraus alarmiert, fanden sich um Mitternacht rund 150 OstermarschiererInnen erneut an der Stelle ein, wo die Bundesstraße 6 die „Panzertrasse“ kreuzt. Behelmte Polizeikräfte aus ganz Niedersachsen waren entlang der 8,6 Kilometer langen, in einer tiefen Kahlschlag-Schneiße gelegenen Bahnstrecke postiert.

Das 30 Millionen Mark teure Gleis war eigens für die US -Army durch ein Landschaftsschutzgebiet gebaut worden, weil ihre Panzerverladung die Ortschaft Schwanewede nicht länger belästigen sollte. Gegen 1.00 Uhr nachts machte sich eine einsame Lok auf Probefahrt. Die überwiegend jugendlichen DemonstrantInnen ließen die Lok passieren. Doch im Anschluß gelang ihnen für Minuten eine große Sitzblockade auf dem Gleis, sie wurden von Beamten aus Celle unsanft weggeräumt. Als schließlich gegen vier Uhr ein Leerzug Richtung Panzerverladerampe rollte, harrten nur noch fünfzig Unermüdliche vor Ort aus. Die Polizei hatte sie mit „Knüppel frei“ von der Brücke abgedrängt und ihnen jeden Zugang zum Bahndamm genommen.

Auf einem schlechter bewachten Streckenabschnitt dagegen wurde der Leerzug zweimal durch Baumblockaden aufgehalten. Als der erste „Panzerzug“ schließlich vollbeladen ins Manöver nach Grafenwöhr rollte, war bereits der Tag angebrochen. Ein einsamer Demonstrant hielt noch die Stellung. Er hatte den zehnjährigen, erfolglosen Kampf um die Trasse mitgemacht. Auf seinem Transparent stand: „Garlstedter Heide - Für Naherholung gedacht - Zum Pulverfaß gemacht.“

B. D.

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