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Scholz-Preis soll verschwinden

Konstanz (taz) - Die Diskussion über den Wilhelm-von-Scholz -Preis kam ins Rollen, als kurz vor Jahreswechsel mehrere Konstanzer Schüler die an sie verliehenen Preise zurückgaben. Der 1969 verstorbene Dichter, argumentierten sie, sei mehr gewesen als nur ein sogenannter Mitläufer während des Nationalsozialismus. Und in der Tat tauchten nach und nach Scholz-Texte auf, die eindeutig belegten, daß der Konstanzer Dichter bis Kriegsende wahre Hymnen auf „Reich und Führer“ verfaßt hatte. Die Konstanzer Verwaltungsspitze ging auf Tauchstation, lediglich der Kulturamtsleiter trat anfangs vehement für die Beibehaltung des Wilhelm-von-Scholz-Preises ein. Der Dichter hätte „niemandem etwas zuleide getan“, und man solle „dem Verstorbenen christlich begegnen“.

Jetzt aber, nachdem bekannt geworden ist, daß Wilhelm von Scholz im Juli 1944 für seine Systemtreue mit einer sogenannten „Ehrengabe“ über 30.000 Reichsmark bedacht wurde, hat auch bei der Konstanzer Stadtverwaltung ein Umdenken eingesetzt. Für die nächste Kulturausschußsitzung am 4.April wurde ein Beschlußantrag vorformuliert: An die Stelle des umstrittenen Wilhelm-von-Scholz-Preises soll ein nicht näher benannter Konstanzer Abiturientenpreis treten. Endgültig darüber zu entscheiden hat dann der Konstanzer Gemeinderat - am 20.April.

Holger Reile

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