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FÖTCHENGEBEREI

Eine Woche vor der Uraufführung seines neuen Drohnen-Dramas Unbefleckte Empfängnis im Schiller-Theater trat gestern der Zeitstückdichter Rolf Hochhuth quasi schon einmal zur Vorsorgeuntersuchung hinsichtlich der kursierenden Meinungen zum Thema Leihmutterschaft an. Bei einer Diskussion am zukünftigen Dramen-Tatort vertrat Frauen-und -Fruchtbarkeitsfreund Hochhuth die Meinung, daß es die Gesellschaft nichts angehe, sondern nur die Frau, ob ein Kind von einer Leihmutter ausgetragen wird (nach dem Motto: Ihr Bauch gehört mir). Hier dissensierte der Kunstwerksvater gegen den Katholen Waldemar Molinski, der fachmännlich fragte, ob der Wunsch nach einem Kind so hoch einzuschätzen sei, daß ein Schritt wie die Austragung einer befruchteten Eizelle durch eine andere Frau gegangen werden dürfe, was die Kirche bekanntlich nicht dulden möchte.

Auch die Juristen, hier vertreten durch Alexander von Stahl, mißtrauen der Mietmutterschaft gleich in ganz Europa. In den USA hingegen gebe es in Missouri sogar dezidierte Bestimmungen über „Ersatz-Mängelhaftung“. Der Gesetzesmann selbst findet wiederum, daß die Mietmutter, nur dann bestraft werden sollte, wenn sie sich aus kommerziellen Gründen kunstschwängern läßt. Edelster weiblicher Altruismus sollte indessen nicht unbedingt bestraft werden.

In der Berliner Fassung des Stücks des Fortpflanzungsfetischisten Hochhuth trägt eine Türkin für ein wohlhabendes deutsches Ehepaar ein Kind aus. Ab nächsten Samstag heißt es dann im Schiller-Theater: Wie würden Sie entscheiden - Geld oder Leben?

taz

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