piwik no script img

Neue Spekulationen um deutsche Beteiligung an Iraks Atomfabrik

Jerusalem/Berlin (wps/taz) - Der Irak beabsichtigt angeblich, Atomsprengköpfe herzustellen, mit denen Raketen bestückt werden können, die Israels Sicherheit bedrohen. Das berichtete der Korrespondent der „Washington Post“ in Jerusalem unter Berufung auf „gut unterrichtete israelische Quellen“. Die ersten Tests würden innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahren erfolgen.

Die israelische Regierung hatte 1981 das irakische Atomkraftwerk Osirak bombarieren lassen, weil dort nach Meinung Israels Atombomben gebaut wurden. Für das derzeitige Projekt solle der Rest des angereicherten Urans verwendet werden, hieß es in dem Artikel. Ein Experte des Instituts für stategische Studien an der Universität von Tel Aviv, Shaj Feldman, bestritt demgegenüber, daß der Irak die Fähigkeit habe, aus eigenem Potential Atomsprengköpfe herzustellen. Theoretisch gesehen, könne sich Irak höchstens über Länder wie Paksitan mit angereichertem Uran versorgen.

Wie es in der „Washington Post“ außerdem hieß, sind mehrere westeuropäische Firmen an dem Waffenprojekt beteiligt. Das Nachrichtenmagizin „Stern“ berichtet unterdessen in seiner Ausgabe vom kommenden Donnerstag, bundesdeutsche Firmen hätten dem Irak ein geheimes militärisches Forschungszentrum geliefert, in dem nach Ansicht westlicher Geheimdienstkreise atomare Sprengköpfe und Atomraketen mit einer Reichweite über 1000 Kilometer getestet werden sollen. Das Zentrum sei unter dem Codenamen „Sad 16“ als zivile Forschungseinheit der Universität Mosul getarnt. Generalunternehmer für das Projekt sei vorliegenden Dokumenten zufolge die Bielefelder Anlagenfirma „Gildemeister Projekta GmbH“. Die Staatsanwaltschaft ermittele bereits gegen die Firma wegen des Verdachts von verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz. Auch eine Reihe anderer bundesdeutscher Firmen sind nach Angaben des „Stern“ in das Geschäft vermittelt.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen