: IWF gegen USA: Europa hat recht, Konjunkturbelebung ist nicht nötig
Berlin (dpa/taz) - Im alten Streit zwischen Washington und der EG, ob nun die USA ihre horrenden Schulden abbauen oder Europa die Konjunktur anheizen sollte, um die Rezessionsgefahren für die Weltwirtschaft abzubauen, hat jetzt der Internationale Währungsfonds (IWF) eingegriffen. Länder mit hohen Haushaltsdefiziten, wie die USA, heißt es in der neuesten Wirtschaftsprognose des IWF, sollten dringend mehr zum Abbau derselben unternehmen, während es zur Zeit weder in Japan noch in der Bundesrepublik angesichts der kräftigeren Inlandsnachfrage keinen zwingenden Anlaß zur staatlichen Konjunkturbelebung gebe. Der Hintergrund: Der IWF schließt sich jetzt der zur Zeit in der Weltwirtschaft herrschenden Lehr-Angst vor inflationären Tendenzen an, die seiner Ansicht nach künftig zunehmen.
Das Wirtschaftswachstum werde 1989 weltweit auf 3,3 und im kommenden Jahr gar auf 2,9 Prozent absinken, nach 4,1 Prozent 1988. Die Länder der Dritten Welt werden nach Meinung des Währungsfonds auch im kommenden Jahr wirtschaftlich weiter auseinanderdriften. Asien wird sich weiterhin eines sechsprozentigen Wachstums erfreuen - allen voran Südkorea, Hongkong, Taiwan, Singapur und zunehmend auch Thailand. Lateinamerika wird in Sachen Wachstum mit 0,8 Prozent im laufenden Jahr sogar noch hinter Afrika (2,3 Prozent) hinterherhinken. Dafür führt der Subkontinent die regionale Inflations-Hitliste mit durchschnittlich 277,6 Prozent an.
ulk
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