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Peace Test statt Atomtest

■ Protest im US-Atomtestgebiet / Hunderte von Festnahmen / Bundesdeutsche im Knast

Las Vegas (taz) - Heute wollen Tausende von europäischen und amerikanischen FriedensaktivistInnen das US-Atomtestgelände in Nevada betreten, um in einem symbolischen Akt eine selbstgebastelte Atomrakete abzuliefern. Mit vielen bunten Aktionen zivilen Ungehorsams wollen die KriegsgegnerInnen ihre Forderung nach einem Atomteststopp bekräftigen.

Das Niederlegen der Rakete wird Höhepunkt einer Protestwoche sein, in deren Verlauf zahlreiche Menschen festgenommen wurden. So ist am Mittwoch eine Gruppe der „Friedenstestkampagne - Ziviler Ungehorsam bis zum Atomteststopp“ von zwölf Bundesdeutschen und etwa 20 Amerikanern festgenommen worden, als sie versuchte, in das Testgebiet vorzustoßen. Nach dem Gebet eines Medizinmannes der Shoshone-Indianer - die die eigentlichen Treuhänder des Landes sind, auf dem die Atombomben getestet werden drangen die Friedensaktivisten in das abgesperrte Gelände ein. Sie sammelten Erde auf, die bei einer späteren Aktion in der BRD verwendet werden soll, um den Zusammenhang zwischen der verseuchten Erde des Atomwaffentestgebiets Nevada und den in der BRD stationierten Atomwaffen herzustellen. Kurz nach der Aktion wurden die Teilnehmer in Handschellen von der Polizei abgeführt und vier Stunden in einem Stacheldrahtverhau festgehalten. Anschließend brachte man fünf Menschen unter Androhung der Abschiebung in die BRD in das Gefängnis von Las Vegas. Die amerikanische Polizi nahm an diesem Tag noch 117 Friedensbewegte vorübergehend fest.

Am Donnerstag wurden zwölf Personen, die sich der Grenze des Atomtestgebiets zu näherten, um auf öffentlichem Land legal zu campieren, von Wachmannschaften umzingelt. Man drohte ihnen mit Erschießung für den Fall, daß sie sich nicht hinsetzen würden. Insgesamt wurden in dieser Woche 250 Menschen festgenommen. American Peace Test, eine Organisation, die mit gewaltfreiem Widerstand in die Vorbereitung und Durchführung weiterer Atomtests eingreifen will, hat damit in ihrem dreieinhalbjährigen Bestehen über 7.000 Menschen dazu bewegt, in das entlegene Atomtestgebiet der Wüste von Nevada einzudringen, wo sie anschließend festgenommen wurden.

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