Volker-Freundschaft

■ Fröhliches Felleversaufen für Volker H.

Was sagt man, wenn man an einem Ex-Kultursenator am Eingang zu dessen eigener Leichenfeier vorbeidefilieren muß? „Kopf hoch!“ - „Herzliches Beileid?“ - „Wird schon wieder?!“ Ungeschüttelt kam nämlich keiner rein gestern nachmittag in den Festsaal des Wirtshauses „Am Schildhorn“: Die Ex -Mitarbeiter des Ex-Kultursenators Hassemer hatten zum kollektiven Weinen für ihren Chef aufgerufen, und das Volk ohne Volker kam brav ins Haus für Volker-Freundschaft und leistete Abdanke.

Wolfgang 'der Rebell‘ Petrick hinterlegte ein neues wildes Werk vor den Füßen des elder statesman; Ben Wargin, wohl wissend wie wehevoll es ist, einen alten Baum zu verpflanzen, widmete ihm einen Ginko und einen S/W-Abzug aus gemeinsamen Tagen und dem Familienalbum; Edith Clever in Begleitung von Hans-Jürgen 'Lodengreen‘ Syberberg hängte Hassemer ihren jüngsten Bühnenbankert in Form eines Videos von der „Marquise von O.“ auf.

Die übrigen 200 Gäste rekrutierten sich aus folgenden Bevölkerungsgruppen: Schaubühne, Tempodrom, Loft, UFA -Fabrik, Kulturverwaltung, Volksbühne, Kunsthochschule, Designer-Szene, Kulturjournaille usw. Kurz: Küssende Künstler und Konsumenten aller Art. Würstchen gab's dann auch bei elf Grad Außentemperatur im Freien, wobei Künstlerförderungs-Langscheit dieselben immer gleich paarweise ins Trockene gebracht hat. Ferner gingen unter emsigem Konversieren aufs Außenklo: 'Tagesspiegel'-Schulz, Ku'damm-Brusberg und Noch-Kulturplanungsreferent Schneider und kamen zurück nimmermehr. Oder auch Ex-Pressesprecher und Neo-'MoPo'-Feuilletonist Diederice: „Die Zeit mit Volker war, ach, so wunderbar!

Schön sang ein Schulchor ein Quasi-Requiem, mollen erblies der Blues der Verbläser des RIAS-Jugendorchesters für ihren zukünftigen Intendanten, voll Lorbeeren schniefte so mancher in Zorn. Volker, dein Name ist Hassemer.

Gabriele Riedle