: Tempo 70 - zwei Tote
■ Zwei Jahre Haft für schweren Unfall mit Todesopfern und drei Schwerverletzten / Ein Promille im Blut
Wegen fahrlässiger Tötung von zwei Menschen und fahrlässiger Körperverletzung an drei weiteren Personen bei einem Autounfall sowie Gefährdung des Straßenverkehrs verurteilte eine Moabiter Strafkammer am Montag einen 31jährigen Schlosser zu zwei Jahren Haft.
Der Angeklagte war in der Nacht vom 28. Juli vorigen Jahres mit mindestens 70 Stundenkilometern bei Rotlicht auf eine Kreuzung in Charlottenburg gefahren und mit einem Taxi zusammengestoßen.
Bei dem schweren Unfall starben der 47jährige Taxifahrer und eine 53 Jahre alte Berlin-Besucherin aus Hildesheim. Drei Verwandte von ihr, darunter zwei 16jährige Mädchen, wurden zum Teil schwer verletzt.
Dem Schlosser wird für vier Jahre der Führerschein entzogen. Nach dem Unfall auf der Kreuzung Kant-/Kaiser -Friedrich-Straße hatte er in einem Lokal noch zwei Schnäpse getrunken. Mit einem Blutalkoholgehalt von knapp über einem Promille ging das Gericht wie auch bei der zugrundegelegten Fahrgeschwindigkeit von den für den Angeklagten günstigsten Werten aus. Zeugen hatten von „rasend schneller Fahrt“ und einem Tempo „bei weitem über 100“ gesprochen.
Der Angeklagte hatte sich zu den Vorwürfen nicht geäußert. Strafschärfend wertete die Strafkammer die vermutliche Motivation des Schlossers. Der Mann hatte zuvor bereits zwei andere Fahrzeuge gerammt und wollte sich, so der Vorsitzende Richter, offenbar einer Personenüberprüfung entziehen.
Die Verteidigung hatte eine Bewährungsstrafe beantragt. Bei derart schweren Unfallfolgen würde die Öffentlichkeit das jedoch nicht verstehen, argumentierte der Vorsitzende Richter, auch wenn es sich um einen Ersttäter handele.
dpa
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