: Swapo-Führung weist Kritik zurück
Reise durch die BRD / Befreiungsbewegung will „Propaganda-Vorsprung“ Pretorias bekämpfen / Kämpfer passierten schon vor dem 1. April namibische Grenze / Kritik an der UNO ■ Aus Bonn Gerd Novakowski
Die namibische Unabhängigkeitsbewegung Swapo hat in Bonn Darstellungen zurückgewiesen, die Kämpfe mit südafrikanischen Truppen Anfang April seien durch den Grenzübertritt von 2.000 Kämpfern ausgelöst worden. Die Swapo-Guerillas seien vielmehr bereits vor dem 1. April, dem Waffenstillstandstermin der UNO, im Land gewesen, als sie von südafrikanischen Truppen angegriffen wurden, sagte der Swapo-Vertreter Daniel Smith. Bei den mehrtägigen Kämpfen wurden nahezu 300 Swapo-Kämpfer und 27 Südafrikaner getötet. Smith, der sich auf einer Rundreise durch die BRD befindet, räumte aber ein, daß die Swapo-Führung nach Beginn der Kämpfe weitere Truppen von Angola aus eingesetzt habe.
Nach der Darstellung Smiths und des Bonner Swapo-Büros hätten sich die Swapo-Kämpfer „schon lange innerhalb Namibias aufgehalten“ und sich friedlich zusammengefunden, um sich der UN-Überwachungstruppe zu stellen. Falsch sei die Behauptung, die Swapo habe mit einem Grenzübertritt zum Waffenstillstandstermin am 1. April vorspiegeln wollen, sie sei in Namibia selbst militärisch präsent.
Am 9. April hatte es einen neuerlichen Waffenstillstandsvertrag gegeben. Darin wurde vereinbart, daß sich die Swapo-Truppen auf Basen rund 200 km nördlich der namibisch-angolanischen Grenze zurückziehen und nach der Entwaffnung Anfang Juni nach Namibia zurückkehren dürfen. Die Swapo habe dies „als ein Zeichen guten Willens akzeptiert“, sagte Smith, der die UNO für die unzulängliche Durchführung des Waffenstillstandsabkommen kritisierte.
Die Organisation möchte mit der Rundreise „Gegenöffentlichkeit“ herstellen. Die Kämpfe nach dem 1.April hätten gezeigt, daß Südafrika einen „Propagande -Vorsprung“ besitze.
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