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Obskure Randgruppe?

■ Betr.: "Grüner Aufbruch abgebrochen", taz vom 12.4.89

betr.: „Grüner Aufbruch abgebrochen“, taz vom 12.4.89

Gerd Nowakowski bezeichnet die „Liberalen Demokraten“ in den Grünen als „obskure Randgruppe“, die gegen die „Zinsknechtschaft“ agitiere. Diese Gruppe heißt richtig „Liberalsozialisten in den Grünen“. Wenn sie bei den Grünen im allgemeinen als obskur gilt, zeigt das, wie wenig man das sozialökonomische Konzept dieser Gruppe bisher zur Kenntnis genommen oder verstanden hat. Sie bietet - gestützt auf eine moderne, klare Kapitalismus-Analyse - ein umfassendes Konzept einer ökologischen Wirtschaftsordnung, unter anderem Vorschläge für eine gerechte Geld- und Bodenordnung als unbedingte Voraussetzung für eine Beseitigung der Arbeitslosigkeit und des Zwanges zu permanentem Wirtschaftswachstum, für eine Überwindung der weltweiten, geldordnungsbedingten Ausbeutung und Schuldenproblematik.

Dagegen sehen die sozialökonomischen Vorstellungen der großen Mehrheit in den Grünen recht blaß aus, ja sie sind so verstaubt und unzureichend; damit könnten die Grünen, deren Mitglied ich nicht bin, die Wirtschafts- und Umweltschutzprobleme niemals bewältigen. Man kann nur hoffen, daß das Konzept der Liberalsozialisten künftig von einer breiteren Parteibasis gründlich studiert wird.

Übrigens: Falls der von Gerd Nowakowski benutzte, historisch unglücklich belastete Begriff „Zinsknechtschaft“ Assoziationen zum Parteiprogramm der Nazis (Lügenparole „Brechung der Zinsknechtschaft“) wecken sollte: Damit haben die Liberalsozialisten nun wirklich nichts gemein.

Josef Hüwe, Berlin 37

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