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Ändern darf sich nie etwas-betr.: "Ein Stuhl blieb leer in Ost-Berlin", taz vom 21.4.89

betr.: „Ein Stuhl blieb leer in Ost-Berlin“, taz vom 21.4.89

Die Aussage der Teilnehmerin Bärbel Bohley ist kennzeichnend für das SPD/SED-Dialogpapier und die „rundherum“ geführten Gespräche. (...)

Dies Papier ist eher eine Strategie der West-Sozis, von eigenen Problemen in der Partei und der Wählerschaft abzulenken und sich ein „demokratisches“ Mäntelchen umzuhängen. (...) Die West-Sozialdemokraten treten für mehr Menschrechte in der DDR und in Polen etc. ein, beweihräuchern die dortigen Kirchenvertreter mit ihrem „feministischen“ Lila-Seifen-Gewäsch und hofieren die dortige SED-Macht wie in Chile Pinochet, in Lybien Gaddafi und in Südafrika den Botha. Die Machthaber pokern unter sich aus, wieviel Sympathie sie nun gegen den abergläubischen Streithahn von der DDR-Menschenrechtsfront wirklich haben dürfen. Da fühlt man sich „fremdvertreten“ im falschen Käfig, da die DDR-Hennen dies doch selber durchsetzen müßten.

Reden dürfen sie auch nur am grünen Tisch, hüben wie drüben, ändern darf sich nie etwas.

Die kontersymbolistische Strategie der SPD-Dialogstrategen ist äußerst kritisch bis zum letzten - eben nur im Ausland und hier zeigt sich, welche Alibi-Funktion dieses ganze Schönfärber-Seifengewäsch der West-Sozis wirklich hat: Stützung der hiesigen Schlotbarone, Krautjunker und Großgrundbesitzerkasten und deren Verwalter im Mittelstand bis hin zum letzten Spießer, Mucker und Kleinbürger. Philister aller Zonen, vereinigt Euch.

Karl-Werner Bartosch, Nürnberg

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