: Wohnungssuchende! Kauft Kirchen!
■ Evangelische Gemeinden sollen 29 Prozent ihrer Gebäude aufgeben / Schwere Finanzierungsprobleme
Die Berliner evangelischen Kirchenkreise haben in den vergangenen Monaten eine Bestandsaufnahme ihrer Gebäude angefertigt und gleichzeitig ermittelt, wieviel sie davon finanziell aus eigener Kraft erhalten können. Vor der im Spandauer Johannesstift tagenden Synode wurde mitgeteilt, daß 29,4 Prozent des Gebäudebestandes, also Kirchen, Gemeidehäuser, Pfarrwohnungen und Tagesstätten, zur Disposition gestellt werden müssen, um den Unterhalt des Restes sichern zu können. Der Kreuzberger Superintendent Lothar Wittkopf schlug vor, einen Bauausschuß zu bilden, dem jeweils ein Vertreter des Kirchenkreises und Fachleute angehören müßten. Er solle wirklich kompetente Vorschläge für eine Neuverteilung der Gebäude unter den Gemeinden und einen Bemessungsschlüssel für ihre Unterhaltung erarbeiten bzw. schlagkräftige Gründe für ihre Aufgabe vorlegen.
Ebenfalls im Sinne der Sparmaßnahmen fordert ein Antrag die Berliner Kirche auf, die Rentabilität der kircheneigenen Immobilien zu überprüfen. In diesem Zusammenhang wird bekannt, daß das Diakonische Werk Berlin am 1.April eine Grundstücksverwaltungsgesellschaft gegründet hat, die seine Immobilien zentral verwalten wird. Die Berliner Evangelische Kirche sei aufgefordert gewesen, sich daran zu beteiligen, habe sich aber nicht so schnell entscheiden können. Die Überlegungen seien aber noch nicht abgeschlossen.
Wie der Leiter des kirchlichen Bauamtes, Hannes-Rainer Müller-Hannemann, ausführte, befinden sich rund 1.000 Wohnungen im Besitz von Berliner Gemeinden, die meisten in Neukölln, die sich bsiher leider nicht zu einer gemeinsamen Verwaltung hätten entschließen können. Der Neuköllner Superintendent Wolfgang Gerbeit pflichtete ihm mit einer Bitte an die Gemeinden bei, um der Geldersparnis willen bald zu einem konzertierten Handeln zu kommen.
epd
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